Die Wissenschaft schläft nie

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Bei der 9. Nacht der Wissenschaften war die Hochschule Mittweida bis Mitternacht Treffpunkt für wissensdurstige Nachtschwärmer.

Bis Mitternacht war die Hochschule Mittweida<br>für nachtaktive Neugierige geöffnet.

Unter achtzig Experimenten, Mitmachangeboten, Vorführungen und Vorträgen aus allen Bereichen der Wissenschaft seinen Favoriten zu finden, ist gar nicht so einfach. Immerhin hatten die Besucher der Nacht der Wissenschaften der Hochschule Mittweida am Freitag vergangener Woche sechs Stunden Zeit, um sich in den 41 Gebäuden der Diszplinen Technik, Naturwissenschaften, Informatik, Medien sowie Sozial- und Wirtschaftswissenschaften auf den neusten Stand zu bringen.

Eingeladen waren Bürgerinnen und Bürger, die sich für die Vielfalt der Wissenschaft und der Projekte an der Hochschule interressieren, aber natürlich auch Beschäftigte und Studierende, die so einmal ganz einfach über den Tellerrand des eigenen Fachgebiets schauen konnten. Viele kamen mit der ganzen Familie, denn auch zukünftige Wissenschaftler waren willkommen. Studenten, Mitarbeiter und Professoren freuten sich über das Interesse an ihren Projekten und gingen auf jede Altergruppe ein. Unter anderem im Zentrum für Medien und Soziale Arbeit gab es auch ganz spezielle Angebote für Kinder.

Im Forschungsneubau des "Laserinstitut Hochschule Mittweida" auf dem Schillerberg bestaunten viele Interssierte die verschiedenen Laseranlagen und informierten sich über die international anerkannte Spitzenforschung im Bereich der Lasertechnik. Als Andenken konnten sich die Besucher auf einem Edelstahl-Smiley ihren Namen mit dem Laser beschriften lassen. Dipl.-Ing. Jan Bachale demonstrierte außerdem, wie das Schneiden der Smileys mit dem Laserstrahl aus Metallblechen funktioniert. Besondere Eyecatcher waren filigrane Figuren, wie zum Beispiel eine Miniaturausgabe des Eiffelturms. Hergestellt wurden die Figuren über sogenanntes selektives Laserschmelzen aus Aluminium- oder Edelstahlpulver.


 

 

 

Mobilität war ein großes Thema. So gab es neben aktuellen E-Autos auch ein autonom fahrendes Auto zu bestaunen. Im Vortrag „Car Forensics“ erklärte Professor Christian Hummert aus dem Bereich IT-Sicherheit und Digitale Forensik, wie moderne Autos Auskunft über ihre Fahrer geben. Wie Mathematik das Licht eines Sportwagens intelligent steuert, erlebten die Besucher live bei Professor Thomas Villmann und seinem Doktoranden Sascha Saralajew. Für den Spaßfaktor stellte das Formula-Student Motorsportteam „TMM“ seinen Rennboliden auf der abgesperrten Leisniger Straße vor. 



Für CSI-Fans dürften die Techniken und Aufgabenbereiche der Forensik am spannendsten gewesen sein. Verschiedene Vorgehensweisen bei der Tatortrekonstruktion zeigten, wie genau man das Alter von Blutspuren bestimmen kann und wie man anhand eines menschlichen Schädels mit Hilfe von Gesichtsrekonstruktion Rückschlüsse unter anderem auf die Todesursache ziehen kann. Auch die Biologie kam dabei ins Spiel. Untersuchungen von verschiedenen Larven auf Leichen helfen bei Ermittlungen weiter.

Dass man sein Studium auch "spielend" meistern kann, bewiesen die Studierenden der Medieninformatik. Zur Nacht der Wissenschaften gaben sie Einblicke in ihren ebenso komplexen wie spannenden Studiengang. Im Mittelpunkt stand das Computerspiel „koa bunga“, das die Studierenden selbst entwarfen und das die Besucher auf der „generationsübergreifenden Spielwiese“ auch selbst einmal ausprobieren konnten. Ergänzend gab es Vorträge, die die Arbeit von der Idee bis zum fertigen Spiel vorstellten und zeigten, was man insbesondere be der Animation beachten muss.

Auch die klassischen Medien waren zahlreich vertreten: "99drei Radio Mittweida" öffnete seine Studiotüren, 3D-Sound schuf eine tolle Kinoatmosphäre und in Vorträgen diskutierte man unter anderem die Vor- und Nachteile der wachsenden Digitalisierung.

Virtual Reality ist an der Hochschule Mittweida keine Zukunftsmusik. Bei der Nacht der Wissenschaften erklärten die Studierenden nicht nur, wie dieses Format funktioniert, die Besucher durften sich auch direkt darin ausprobieren. Eintauchen in eine virtuelle Welt und darin Abenteuer erleben, ohne körperlich den Raum zu verlassen. Dabei das Tor der eigenen Burg gegen Gegner zu verteidigen, atemberaubende Landschaften zu erkunden oder auch einem virtuellen Hund ein Stöckchen zu werfen – der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt. „Besonders virtuelle Reisen in fremde Länder sind sehr beliebt, vor allem bei den älteren Generationen“, weiß Manuel Heinzig, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich VR-Entwicklung.

 

Großen Andrang gab es auch bei den 3D-Druckern. Die Besucher konnten direkt mitverfolgen, wie sich der Entwurf auf dem Computerbildschirm in ein Modell verwandelt. Die Informationen werden vom PC direkt an den Drucker gesendet und der setzt sie um. „Der Drucker erstellt dann das Objekt, indem er das Material nach Vorgabe Schicht für Schicht aufträgt“, erklärte Anna Maronek, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin für die Konstruktion der Modelle am PC zuständig ist.

 

Nicht nur bei den jüngeren Besuchern sorgten die intelligenten Roboter für Staunen. Zum Besipiel durften die Gäste den Roboter mit eigenen Gesten steuern. Eine Kamera erfasst die menschlichen Bewegungen, die der Roboter dann ausführt. Außerdem sortierten die Roboter eigenständig Duplosteine nach verschiedenen farblichen Mustern. Hier erkennt die Kamera Farbe und Position der Steine und übermittelt diese Information an den Roboter.


Die Biologie bietet sich naturgemäß für Experimente an. So konnten die Besucher beispielsweise leckere Alginatkugeln herstellen. Das ist der Fachbegriff für die kleinen Kügelchen im Trendgetränk „Bubbletea“.
Als einzigartiges Andenken konnten die Besucher auch ihre eigene DNA in einem Fläschchen mit nach Hause nehmen. Wie das funktioniert, erklärte Susanne Jacob, die als Absolventin extra für die Nacht der Wissenschaften nach Mittweida kam. „Zuerst entnimmt man Zellen der Schleimhaut, indem man den Mund ausspült und die Flüssigkeit in einen Becher gibt. Danach werden mit Hilfe eines sogenannten Lysepuffers die Zellwände zerstört; das Enzym zerstört das enthaltene Protein. Gibt man dann kalten Alkohol hinzu, teilt sich die Flüssigkeit in zwei Hälften. Dazwischen wird dann die DNA sichtbar“. Umgefüllt in ein kleines Gefäß an einer Halskette wird so das eigene Erbgut zum individuellen Accessoire. Leider löst sich die DNA laut Jacob allerdings nach etwa sechs Wochen auf.

Ergänzt wurde die Nacht der Wissenschaften von verschiedensten Ständen, die zu kleinen Experimenten einluden. Beim Markencheck durften die Besuche ihre Lieblingscola erschmecken, bei der Tour de Smart strampelten sie, um Energie zu erzeugen, und ein kleines Casino zeigte, wie Risikomanagement in der Praxis funktioniert.

 

 

Da die Nacht der Wissenschaften aber auch ein Informationsangebot für zukünftige Studierende sein soll, stellten sich viele Projekte von und für Studierende vor. Mit dabei waren unter anderem das soziale Sportprojekt Spendenlauf, die Gründungsberatung „SAXEED“ oder die Theatergruppe „Hochschulbühne am Schwanenteich“. Events wie das Medienforum oder das Campusfestival lockten ebenfalls viele Neugierige an.

 

 

 

Viele Besucherinnen und Besucher haben auch in diesen sechs Stunden nicht alles anschauen können, was sie sich vorgenommen hatten. Aber dafür gibt es im nächsten bei der 10. Nacht der Wissenschaften - voraussichtlich am 8. Juni 2018 - eine neue Chance.

Für Studieninteressierte und ihre Eltern öffnet die Hochschule beim Studieninformationstag am Samstag, dem 19. August 2017, von 10 bis 14 Uhr das nächste Mal ihre Türen.

 

Text: Irina Heß
Fotos: Helmut Hammer (1, 2, 6, 10, 11), Kurt Sauer (3, 4, 5, 7, 8, 9, 12, 13)