Erster der nächsten Generation

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Das Qualifikationsprogramm „NextGen“ der Hochschule Mittweida führt ersten Wissenschaftler in die Professur.

Eine männliche Person steht referierend mit einem Blatt Papier in der Hand vor eine Pinnwand mit Moderationskarten und schaut in die linke Bildhälfte- Der Inhalt der Moderationskarten ist nicht zu erkennen.
Erfolgreich auf die Berufung vorbereitet: Seit 1. Mai ist Dr. Michael Spranger Professor an der Hochschule Mittweida. Über zwei Jahre hatte er zuvor das hochschuleigene Qualifizierungsprogramm NextGen durchlaufen.

Dr. Michael Spranger ist zum 1. Mai auf die Professur Forensisches Textmining und Computerlinguistik an die Fakultät Angewandte Computer- und Biowissenschaften der Hochschule Mittweida berufen worden. Das Programm NextGen hat ihn über zwei Jahre gezielt zur Berufung begleitet.

NextGen, das steht für die nächste Generation von Professuren an der Hochschule Mittweida, einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW). Sie stellt hohe Anforderungen an ihre zukünftigen Professor:innen: Neben einschlägiger Berufspraxis und Promotion gehören auch Lehr- und Forschungserfahrung zu den für eine Berufung geforderten Qualifikationen. Kandidat:innen, die das alles zusammen mitbringen, sind nicht leicht zu finden. Um den eigenen professoralen Nachwuchs besonders in neuen und zukunftsorientierten Bereichen zu sichern und gleichzeitig Wissenschaftler:innen einen individuellen Weg zur HAW-Professur zu ermöglichen, hat die Hochschule Mittweida im Jahr 2021 das Projekt NextGen ins Leben gerufen. Mit der Berufung von Michael Spranger zeigt NextGen, dass beides gelingt.

Rektor Professor Volker Tolkmitt gratuliert dem neuen Kollegen und freut sich gleichzeitig mit dem NextGen-Team: „Die digitale Forensik ist einer der Zukunfts-Bereiche unserer Hochschule, der von Pionierarbeit geprägt ist und für den hochqualifizierter Nachwuchs nicht einfach zu finden ist. Die Berufung von Michael Spranger beweist, dass wir mit unserem ersten hauseigenen Personalentwicklungsprogramm NextGen auf dem richtigen Weg sind, mit hervorragenden Wissenschaftler:innen die Zukunft von Lehre und Forschung an der Hochschule Mittweida zu gestalten.“

Individuelles akademisches Laufbahnkonzept

NextGen begleitet und fördert individuell in den drei berufungsrelevanten Qualifikationsbereichen „Forschung und Transfer“, „Lehre und Didaktik“ sowie „Berufserfahrung und Praxisprojekte“. Das meiste davon brachte Michael Spranger schon mit und konnte so auch als erster Teilnehmer in einem Berufungsverfahren überzeugen: die einschlägige Berufserfahrung, eine erfolgreich abgeschlossene kooperative Promotion mit der TU Dresden und Lehrerfahrung in seinem Fachgebiet, der digitalen Forensik. Als anwendungsorientierter Forscher hatte Spranger mit dem Mobile Network Analyzer (MoNA) eine Softwarelösung für Ermittlungsbehörden entwickelt, die zumindest in Deutschland neue Maßstäbe bei der Analyse von mobiler Kommunikation setzt und die automatisierte Auswertung großer Datenmengen aus Chats und Kurznachrichten ermöglicht.

NextGen half ihm aber, sich breiter aufzustellen, innovative Lehrkonzepte zu entwickeln und wissenschaftlich zu publizieren. Gemeinsam mit der NextGen-Projektleiterin Professorin Dr. Ramona Kusche hat er zuletzt den interdisziplinären Sammelband NextGen Scientific Review (Vol. 1) konzeptionell entwickelt und herausgegeben. Kusche hat Spranger in den vergangenen zwei Jahren begleitet: „Ich bin sehr glücklich darüber, einen so fähigen Kollegen in den Kreis der Professor:innen aufnehmen zu können. Mit seiner offenen Einstellung, seinem Tatendrang, sowie seiner gewissenhaften und fundierten wissenschaftlichen Arbeitsweise ist er ein großer Gewinn für die Hochschule Mittweida.“

Systematischer Glücksfall: NextGen ist heterogen

Michael Spranger war eines von acht NextGen-Teammitgliedern in der Qialifikationsphase. Alle haben das gleiche Ziel, aber sind in unterschiedlichen Karrierestufen eingestiegen und auch fachlich individuell beheimatet. Diese Heterogenität ist mehr als ein Nebeneffekt, sondern Prinzip von NextGen: Jedes Teammitglied bringt Kompetenzen mit, die es mit anderen durch das Peer Learning teilt. Auch die fachlichen Unterschiede sind ein Vorteil: „Die Interdisziplinarität des Teams habe ich als Bereicherung empfunden“, sagt Spranger. „Nicht nur, dass ich mein wissenschaftliches Netzwerk dadurch erweitern konnte, ich habe aufgrund der vertretenen Methodenvielfalt auch ganz neue Aspekte für meine Forschung entdeckt. Qualitative Forschungsansätze sind ein Beispiel. Damit habe ich mich erstmals bei NextGen tiefergehend beschäftigt und nun Ideen, wie ich dieses Wissen in einer Studie zur Beforschung des Nutzungsverhaltens beim Einsatz einer Software, die ich entwickelt habe, anwenden kann.“

Auch umgekehrt profitierten die Teamkolleg:innen von Wissen und Erfahrung von Michael Spranger.

Die Qualifizierung geht weiter …

Das hört mit dem Ausscheiden aus NextGen nicht auf. Erstens hat man auch als Professor nie ausgelernt: „In vielerlei Hinsicht fängt das Lernen jetzt erst an“, sagt Michael Spranger schmunzelnd. Er betrachtet NextGen und seine Team-Kolleg:innen nach wie vor als wichtige Ansprechpersonen, will auch weiterhin als Gast bei den regelmäßigen Promotionsmittagessen, Peer-Group-Sessions und Workshops auftauchen. „Ich sehe mich als Satellit.“ Zweitens entwickelt sich NextGen selbst weiter. Nach dem Ausscheiden von Spranger wird die freigewordene Stelle in einem neuen, an der Zukunft der Hochschule ausgerichteten Feld nachbesetzt.

NextGen wird vom BMBF im Rahmen des Bund-Länder-Programms „FH-Personal“ noch bis zum 31. März 2027 gefördert.