Studieren mit weitem Horizont

Island, das Land aus Feuer und Eis, stand schon seit Beginn des Studiums ganz weit oben auf der Wunschliste von Friederike Bösener (26) für das Auslandssemester in ihrem Studiengang Global Communication in Business and Culture an der Hochschule Mittweida. Seit Januar ist sie nun an der Universität Akureyri im Norden Islands, genießt die Nordlichter und die noch selteneren „Stratospheric Polar Clouds“, aber auch Vorlesungen zur Kultur Islands sowie Kurse in International Business und Ideology and History of Modern Times. Im Mai wird sie nach Mittweida zurückkehren. „Das Studium vermittelt viele interkulturelle Kompetenzen. Das Auslandssemester ist die beste Möglichkeit, diese bewusst wahrzunehmen und zu vertiefen“, sagt Friederike Bösener. Weil interkulturelle Kompetenz nur durch eigenes Erfahren wirklich erlernt werden kann, ist der Auslandsaufenthalt an einer Partnerhochschule ebenso ins Studium von Global Communication in Business and Culture an der Hochschule Mittweida integriert wie ein international ausgerichtetes Praktikum.

Eine ganz andere Richtung hat Philipp Spörl (22) eingeschlagen. Ein Punkt ganz südlich auf der Weltkarte mit den Partnerunis der Hochschule Mittweida hatte sein Interesse geweckt. Durban, im Süden der Ostküste Südafrikas war im Februar 2023 das Ziel des „Abenteuers, das ich unbedingt erleben wollte, und das Auslandssemester bot sich an als die Gelegenheit, dieses wunderschöne Land zu bereisen“.

Gut für Spörl, dass auch die Technische Universität in Durban (DUT) Kurse anbietet, die ihn interessieren und sein Studium in Mittweida sinnvoll ergänzen, zum Beispiel im Bereich Marketing und Retailing. Denn der Studiengang verbindet interkulturelle Kompetenz mit Medien- und Wirtschaftswissenschaften, bereitet so auf vielfältige Tätigkeiten in international ausgerichteten Unternehmen und Organisationen vor. Und schon vor dem Start in Berufsleben ist nützlich, was er im Studium lernt: „Wir lernen, andere Kulturen besser zu verstehen und effektiver mit Menschen anderer Kulturen zu kommunizieren. Ich finde es enorm spannend, wie das in der Theorie Gelernte nun in der Praxis anzuwenden ist“, sagt Spörl. „Es hilft mir auch nachdrücklich, mich mit der südafrikanischen Kultur zurecht zu finden und mich besser in Menschen hineinzuversetzen.“

Nachdem er im Jahr 2019 aus Indien nach Europa, Deutschland, Sachsen, Mittweida gekommen war, um hier zu studieren, hat Sree Sharan Suresh Babu (21) seinen ersten „Kulturschock“ schon erfolgreich gemeistert. Nun fügt er einen weiteren hinzu und verbringt sein Auslandssemester im polnischen Nysa, studiert dort English Philology. Er sagt: „Ich komme selbst aus einem kulturell vielfältigen Land. Mir wurde gesagt, dass jedes Land in Europa seine eigene Kultur hat, und ich habe mich dafür entschieden, die polnische Kultur zu erleben. Der studentische Lebensstil unterscheidet sich jedenfalls schon sehr von dem in Deutschland.“

Was genau er erlebt hat, wird Sharan spätestens bei FOREIGNWORLDS zu Jahresbeginn 2024 erzählen. Dann berichten die Studierenden, kurz die „Globals“ genannt, auf ganz unterschiedliche Art und Weise von ihren Erfahrungen im Ausland. FOREIGNWORLDS ist eine Online-Plattform, die die Studierenden im Laufe des kommenden Wintersemesters mit Leben füllen. Am Ende des Semesters, also Anfang 2024, präsentieren sie das Projekt in einem Live-Event. Auch das ist Teil des Studiums von Global Communication in Business and Culture – die Erfahrungen aufzubereiten, wissenschaftlich zu beleuchten und professionell zu präsentieren.

Die Vorgänger:innen von Böseler, Spörl und Suresh Babu waren im Jahr 2022 zum Beispiel in Mexiko, Indonesien und Singapur – oder mit einer einjährigen Tochter in Dresden. Gemeinsam war ihnen allen das Erleben von Stereotypen, nicht nur im Ausland, sondern auch im gesellschaftlichen Alltag in der Heimat. Gemeinsam machten die „Globals“ des 5. Semesters diese Erfahrungen zum Gegenstand ihres Events am 15. Februar, live im Studio B der Hochschule und im Livestream auf Youtube.

Mit ihrem „FOREIGNWORLDS – Breaking Borders“-Event präsentierten die Studierenden, was sie in den vergangenen Monaten erarbeitet hatten: Erklärvideos rund um das Thema Stereotype und Blog-Beiträge, in denen sie von eigenen Fremdheitserfahrungen berichten. Das alles und schließlich die Organisation und Durchführung des Events selbst sind Teil des Studiums, das Medien- und Wirtschaftswissenschaften mit interkultureller Kompetenz verbindet.

Mit der durch viele Forschungsaufenthalte- und Geschäftsreisen international erfahrenen Physikerin Dr. Marita Wenzel und der Marburger Ethnologin und Soziologie-Professorin Dr. Godula Kosack hatten die Studierenden zudem zwei Expertinnen gewonnen, mit denen sie und das Publikum am 15. Februar ins Gespräch kamen.

Der Studiengang Global Communication in Business and Culture ist ein interdisziplinärer Studiengang an der Fakultät Medien der Hochschule Mittweida, der seit 2019 angeboten wird. Neben der inhaltlichen Kombination von Medien, Wirtschaft und interkultureller Kompetenz verbindet er Lehre und Begleitung durch international erfahrene Dozent:innen in Präsenz in Mittweida mit zeit- und ortsunabhängigem E-Learning, das Auslandsaufenthalte im Studium flexibler gestalten lässt.

Bewerbungen für den Studienstart im Herbst 2023 sind von 15. April bis 15. Juli möglich.

Der Studieninformationstag am Samstag, dem 1. April, ist die ideale Gelegenheit, sich über den Studiengang zu informieren und die Hochschule kennenzulernen. Studiendekanin Professorin Ramona Kusche von der Fakultät Medien stellt den Studiengang Global Communication in Business and Culture um 9:05 Uhr in einem kurzen Vortrag vor. Es schließt sich eine Führung durch das Zentrum für Medien und Soziale Arbeit an, eines der modernsten akademischen Ausbildungszentren Europas.

Um das Thema „Studieren im Ausland“ geht es am Samstag um 12 Uhr im Vortrag des International Office. Vertreter:innen sowohl von der Fakultät Medien als auch vom International Office stehen darüber hinaus von 9 bis 14 für Antworten auf alle Fragen zur Verfügung.