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SAXEED-Gründerstammtisch mit Innovationen aus der Audio-Branche. Detlev-Müller-Startup-Preis an Mittweidaer Medien-Absolventen vergeben.

Freuen sich (mit) über den diesjährigen "Detlev-Müller-Startup-Preis": Daniel Seidel und Jana Hecke von forwad audio (vorne Mitte), Preisstifter Prof. Detlev Müller, SAXEED-Leiterin Prof. Dr. Ulla Meister, Juror Prof. Dr. Michael Hösel und Moderator Prof. Dr. Frank Schumann (v.l.)

Die Geschichte vom Wolf und den sieben Geißlein sich einmal interaktiv ganz anders erzählen lassen oder die papiernen Seiten eines Buches gleich selbst sprechen lassen: zwei Innovationen aus der Region, die am 14. Mai beim SAXEED-Gründerstammtisch vorgestellt wurden.

Einmal im Semester lädt SAXEED-Mittweida Gründer und Gründungsinteressierte zum Stammtisch ein. Am 14. Mai traf man sich in den Räumen von „IMM-prostartup“. Professorin Ulla Meister, Leiterin von SAXEED-Mittweida, und Professor Detlev Müller, Gründer und CEO der IMM electronics GmbH, konnten die Gäste im passenden Rahmen begrüßen: denn es ging in den ehemaligen Tonstudios nicht nur um Startups sondern an diesem Abend auch um die innovative Audio-Branche.

Begrüßt und macht Mut zur Gründung: Projektleiterin von SAXEED Mittweida Prof. Dr. Ulla Meister.Führt durch den Abend und macht Mut zu neugierigen Fragen: Prof. Dr. Frank Schumann

Auszeichnung für forward audio – ein Startup aus der Hochschule Mittweida

Höhepunkt des Abends war die Verleihung des Prof.-Detlev-Müller-Startup-Preis. Der Stifter des mit eintausend Euro dotierten Preises übergab die Auszeichnung an das Team von „forward audio“ Daniel Seidel, Jana Hecke und Danny Richter (letzterer nicht anwesend). Professor Müller blickte zurück auf seine eigene Unternehmensgründung, als man das noch nicht „Startup“ nannte und es auch keine Förderprogramme gab, verschwieg auch Krisen nicht, die sich später einstellten und überwunden wurden. Mit dem Startup-Preis möchte er es jungen Gründern ein Stück leichter machen.

Preisstifter Prof. Dr. Detlev Müller hat eigene Erfahrungen als Gründer und sieht den Standort Mittweida mit seiner Hochschule als Erfolgsfaktor für sich und andere Unternehmen.Der diesjährige Preisträger „forward audio“ entwickelt professionelle Audio-Plugins, die Tontechnikern bei Studio- oder Live-Produktionen die aufwendige manuelle Arbeit abnehmen, sogenannte Kammfilter-Effekte zu kompensieren, die bei dem Einsatz mehrerer Mikrofone im selben Raum entstehen. Daniel Seidel studierte an der Hochschule Mittweida im Bachelorstudiengang Medientechnik und im Masterstudiengang Industrial Management. Zwischen der ersten Idee, dem ersten kostenlosen Beta-Plugin bis hin zum professionellen Unternehmen lag ein langer Weg, den Daniel Seidel und sein Team jedoch nicht alleine gehen mussten. Im Jahr 2017 startete er mit seinen Partnern das Unternehmen, von Anfang begleitet von SAXEED und unter anderem unterstützt durch ein EXIST-Gründerstipendium.

Gründungsideen und das Geld

Dass die Umsetzung von Gründungsvorhaben nicht ohne finanzielle Mittel möglich ist, wird schnell offensichtlich, wenn Gründer und Gründungswillige berichten. Die EXIST-Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) ist eine spezielle Förderung von Wissenschaftlern, Studenten und Hochschulabsolventen bei der Vorbereitung ihrer technologieorientierten und wissensbasierten Existenzgründungen.

Caroline Auerswald und Dirk Liebers vom Mittweiader SAXEED-Team stellten mit dem EXIST-Gründerstipendium und dem EXIST-Forschungstransfer zwei aktuelle Förderprogramme vor.  

Diese Programme sollen auch den beiden anderen Startups helfen, die ihre Projekte am Abend präsentierten.

Beim Stammtisch waren auch erfahrene Praktiker zu Gast - hier Thomas Zander, Kuratoriumsmitglied der IMM-Stiftung, und Tobias Tauscher, CEO von Cinector.  (v.l.).Ohne Moos nix los: SAXEED-Mitarbeiter Dirl Liebers und Caroline Auerswald informieren über Fördermöglichkeiten speziell für Gründer aus der Hochschule.

Vom interaktiven Hörbuch bis zum sprechenden Papier…

Um ein EXIST-Gründerstipendium haben sich Max Rose und Benedikt Grimm, Initiatoren von „Audory“, beworben.
Max Rose, Student an der TU Chemnitz, zeigte den Stammtisch-Besuchern, wie das Hörbuch der Zukunft aussehen, oder besser: sich anhören kann: nicht die immer gleichen bekannten Geschichten, sondern interaktive Hörspiele, die die Nutzer der Plattform selbst erstellen können. Verschiedene Entscheidungsmöglichkeiten und Pfade stehen für die eigene Version zur Auswahl. Anschließend kann das Hörbuch online gestellt werden, und die Nutzer der Plattform oder der noch in der Entwicklung sich befindenden App erhalten gegen eine Gebühr Zugriff auf die neuentstandene Story. Auch in der Schule sei ein Einsatz denkbar: Kinder können in Teams neue Versionen von Geschichten erarbeiten.
Aktuell ist Max Rose noch auf der Suche Software-Entwicklern und kreativen Autoren für Content.

Aus Audio und Story wird Audory. Max Rose stellt sein Startup vor und teilt seine Erfahrungen.Aus Papier und Elektronik wird "T-Paper" - und einmal das "T-Book", vorgestellt von Dr. Georg C. Schmidt von der TU Chemnitz

Die zweite Innovation ist schon ein Stück weiter, und das Team hinter „T-Book“ mit Dr. Georg C. Schmidt von der TU Chemnitz hat sich für den EXIST-Forschungstransfer beworben.
Das T-Book basiert auf einem gedruckten Lautsprecher, der schon zuverlässig funktioniert. Papier kann so „sprechen“ oder auch Musik wiedergeben. Viele Anwendungen drängen sich spontan auf: das Urlaubsalbum mit Strandfotos UND Meeresrauschen, oder der sich selbst vorlesende Beipackzettel eines Medikaments. Anschaulich erklärte Dr. Schmidt  den aufwendigen Prozess der Papierlautsprecherherstellung des „T-Paper“ von der Einzel- bis zur Serienfertigung. Ziel sei nun, das Papier „von Rolle zu Rolle“ produzieren zu können und neue Materialmixturen und Druckverfahren zu entwickeln. Aber auch die Frage nach der Vermarktung der Technik sei eine Herausforderung, für die das Team auch gründungsinteressierte Fachleute aus der Betriebswirtschaft suche.

Der mit so vielen Ideen gespickte Abend klang aus im Austausch über die verschiedenen Themen rund um Gründungen, Startups, innovatives Denken und aktuelle Themen der Audio-Branche.

SAXEED – Gründungsinteressierte begleiten, beraten, unterstützen

Das Gründernetzwerk SAXEED möchte Angehörige von Hochschulen und Universitäten für das Thema Gründung begeistern und sie in ihrem Vorhaben unterstützen. Darüber hinaus versteht sich das Netzwerk als Ansprechpartner für Fragen rund um das Thema Gründung aus der Wissenschaft. Coaching und Beratung gehören dabei genauso zum Angebot wie Know-how- und Wissensvermittlung. Initiativen wie der Gründerstammtisch tragen zudem zur Netzwerkerweiterung bei. SAXEED ist ein standortübergreifendes, gemeinschaftliches Projekt der Hochschule Mittweida, der TU Chemnitz, der TU Bergakademie Freiberg und der Westsächsischen Hochschule Zwickau. Die Leistungen sind dabei für Studierende, Absolventen und Hochschulangehörige generell kostenlos.

Kontakt und weitere Informationen zu SAXEED hier.

Text: SAXEED/Helmut Hammer
Fotos: Helmut Hammer