360-Grad-Immatrikulation

360-Grad-Immatrikulation

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Volles Gotteshaus für feierliche Immatrikulation. Ansporn für Studienanfänger: Carl-Georg-Weitzel-Preis und Lothar-Otto-Preis für Absolventen.

Stellvertretend für alle Erstsemester <br>immatrikulierte Rektor Professor Ludwig <br>Hilmer die Geburtstagskinder der Woche

Schon am gestrigen ersten Vorlesungstag hatte Rektor Professor Ludwig Hilmer die „Erstis“ auf Instagram begrüßt. Heute folgte die feierliche Immatrikulation für die neuen Studenten und ihre Angehörigen in der evangelischen Stadtkirche „Unser lieben Frauen“. Denn Immatrikulation ist nicht nur ein Verwaltungsakt, sondern für die Meisten auch der Beginn eines neuen Lebensabschnitts. Das feiern Hochschulleitung, Professoren und Mitarbeiter zusammen mit den neuen Studenten.

 

Zahlen zum Start

In diesem Wintersemester haben 2.256 „Erstis“ ihr Studium an der Hochschule Mittweida begonnen. Unter ihnen sind 990 Frauen und fast 400 Studierende aus dem Ausland. Damit sind an der Hochschule aktuell 6.616 Studierende aus 50 Nationen immatrikuliert. Die Zahlen verändern sich bis zum offiziellen Stichtag 1. November erfahrungsgemäß noch nach oben. Das Niveau der Vorjahre wird in jedem Falle wieder erreicht und die Hochschule Mittweida bleibt Sachsens größte Hochschule für Angewandte Wissenschaften.  

Trotz hoher Zahlen gibt es auch in Zukunft keine überfüllten Hörsäle. Nur in der Stadtkirche wurde es heute eng: Über eintausend Besucher füllten die Kirche bis in den letzten Winkel. Wegen der Renovierungen an der Orgel standen die Emporen nicht zur Verfügung. Manche Gäste mussten stehen, andere fanden ihren Platz im Altarraum. So eröffnete Ramona Kusche, Leiterin des Prorektorats Hochschulentwicklung eine „360-Grad-Immatrikulation“.

Ermutigung zum Start

Als Hausherr der Kirche hatte Pfarrer Arndt Sander das erste Wort an die akademische Gemeinde. Er freute sich über sein volles Gotteshaus und wünschte den neuen Studenten Gottes Segen für ihr Studium.

Mittweidas Beigeordneter Holger Müller hieß in Vertretung von Oberbürgermeister Ralf Schreiber die neuen Studierenden in der Hochschulstadt Mittweida ebenfalls herzlich willkommen. Die Entscheidung für Mittweida sei die richtige gewesen. Die Studienanfänger hätten ihr Vertrauen in die vielfach nachgewiesene Qualität des Studiums und die „Nestwärme“ der Hochschule gesetzt. Schreiber verwies auf die vielen Beispiele der guten Zusammenarbeit von Stadt und Hochschule Mittweida, wie bei der Gestaltung des Technikumplatzes unterhalb des Hauptgebäudes oder bei der Bereitstellung von Krippenplätzen für die Kinder von Studierenden. Der Wandel von der Industriestadt mit Hochschule zur Hochschulstadt vollziehe sich langsam aber spürbar.

Gordon Guido Oswald, Geschäftsführer des Studentenrats stellte die Arbeit der studentischen Vertretung vor und lud die neuen Kommilitonen dazu ein, sich zu engagieren. Damit die Studenten während ihrer Zeit in Mittweida nicht nur an Vorlesungen und bevorstehende Prüfungen denken müssen, sorgt der Studentenrat für ein Abwechslungsprogramm, das jedes Jahr schon vor Vorlesungsbeginn startet: Bei den „Erstsemestertagen“ in der vergangenen Woche hatten die neuen Studenten den Campus und erste Professoren und Mitarbeiter bereits kennengelernt. Und auf den regelmäßig vom „StuRa“ organisierten Ausfahrten nach Prag bekommen die Studierenden die Chance, einander fakultätsübergreifend kennenzulernen. Oswald betonte: „Mittweida ist keine Stadt, wo jeder anonym oder eine Nummer ist. Die Hochschule Mittweida ist weltoffen und begrüßt jeden Studenten.“

Symbolisch für die 2256 neuen Studierenden immatrikulierte der Rektor namentlich die Geburtstagskinder dieser Woche unter den Erstsemestern. Mit der Immatrikulation beginne eine Beziehung. "Was immer Sie später Ihrem Lebenslauf hinzufügen, immer wird da auch stehen: 'Wintersemester 18/19 Hochschule Mittweida, Sachsen'. Das ist eine lebenslange Verbindung."

Ansporn zum Start: Preise für herausragende Abschlussarbeiten

Einen motivierenden Ausblick vom Anfang des Studiums auf das Ende gaben zwei Absolventen, die während der Immatrikulationsfeier für Ihre herausragenden Leistungen ausgezeichnet wurden: Marianne Großmann und Eric Schröder.

Eric Schröder ist einer der ersten Absolventen des 2015 eingeführten Studiengangs „Allgemeine und Digitale Forensik“. Für seine Bachelorarbeit „Konzeptionierung eines embedded Devices zur Aufzeichnung von Datenverkehr in Drahtlosnetzwerken“ wurde er heute mit dem Carl-Georg-Weitzel-Preis, benannt nach dem Gründer des Technicums, für herausragende wissenschaftliche Leistungen ausgezeichnet. Die Arbeit befasst sich dem Problem der Aufzeichnung des Datenverkehrs in Drahtlosnetzwerken. Eine solche Aufzeichnung kann die Polizei bei ihrer Ermittlungsarbeit nach richterlichem Beschluss durchführen und verwendete dabei bisher Richtantennen. Eric Schröder entwickelte in seiner Arbeit ein sehr kleines funktionstüchtiges Produkt, das als sogenanntes „WLAN-Throwie“ in der Nähe des mitzuschneidenden Netzwerkes verborgen wird, um dort den Datenverkehr aufzuzeichnen. Verschiedene Landespolizeien verwenden das Gerät inzwischen.

Professor Michael Hösel, der Vorsitzende des "Förderkreis Hochschule Mittweida e.V“ überreichte anschließend auch den Lothar-Otto-Preis für besondere Innovations- und Transfer-Leistungen aus der Hochschule in Wirtschaft und Gesellschaft:

Marianne Großmann erhielt heute für ihre Abschlussarbeit im Masterstudiengang „Information und Communication Science“ mit dem Titel: „Wie beeinflussen Hybrid-Nichtregierungsorganisationen die Demokratie? Eine Analyse anhand Campacts Kampagne gegen TTIP und CETA“ den Preis. Professor Hösel zitierte aus dem Gutachten über die Arbeit: „Nicht-Regierungsorganisationen spielen in der öffentlichen Meinung westlicher Demokratien heute gleichsam die Rolle eines Robin Hood: Sie kämpfen für die Interessen der Allgemeinheit, für die gerechte Sache, kämpfen gegen scheinbar übermächtige Kartelle aus Wirtschaft und Finanzwelt. Frau Großmann gelingt es, das scheinbar so trennscharfe Schwarzweiß-Bild stark zu differenzieren. Die Rolle des Robin Hood muss durchaus nicht immer von reinem Idealismus künden, vielmehr können dahinter auch ein Geschäftsmodell und damit Partikularinteressen stehen, die freilich breitere Akzeptanz finden, wenn man sie als „Werte“ deklariert. Gelingt es, diese Begriffe zu verschieben, dann sind auch Medien und Öffentlichkeit relativ einfach zu instrumentalisieren.“

Stifter des Preises ist Professor Lothar Otto: Er war von 1985 bis 2006 in verschiedenen leitenden Positionen an der Hochschule tätig, darunter zuletzt als Rektor, und hat die Entwicklung der Hochschule maßgeblich mitgeprägt. 

Text: Lisa Prudnikow

Fotos: Helmut Hammer