Forscher aus Mittweida kämpft mit Mathematik gegen Malaria

Forscher aus Mittweida kämpft mit Mathematik gegen Malaria

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DAAD-Projekt: Wissenschaftler aus Deutschland arbeiten mit Kollegen aus Afrika an mathematischen Modellen im Kampf gegen die Krankheit Malaria.

Afrikanisch-deutsche Zusammenarbeit von <br>Mathematikern im Kampf gegen Malaria. <br>Workshop an der Hochschule Mittweida.

Mathematik, Malaria und Mittweida haben mehr gemeinsam, als man zunächst denken möchte: In der vergangenen Woche fand an der Hochschule Mittweida der Kick-Off Workshop zum Projekt „Mathematics against Malaria within the AIMS Network“ statt. Das  Kooperationsprojekt mit dem African Institute of Mathematical Sciences (AIMS) in Kamerun wird bis 2022 vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gefördert. Zwei Wissenschaftler aus Deutschland und sechs Kollegen aus Afrika tauschten sich in vom 20. bis 26. August in Mittweida aus und erarbeiteten ihr gemeinsames Forschungsprogramm für die nächsten vier Jahre.

Die Mathematiker und Malariaforscher Prof. Dr. rer. nat. Kristan Schneider (Hochschule Mittweida) und Prof. Dr. Martin Eichner (Universität Tübingen) forschen und  lehren im Zuge diese Projekts an mathematischen Modellen, mit denen sich die Tropenkrankheit Malaria besser verstehen lässt. Ihre Partnerin beim AIMS in Kamerun ist  Prof. Gisèle Adélie Mophou Loudjom, Inhaberin des dortigen Alexander-von-Humboldt-Lehrstuhls.

Projektleiter Prof. Kristan Schneider erklärt: „Wir fassen neueste Erkenntnisse von Molekularbiologen, Pharmakologen, Epidemiologien, Tropenmedizinern und  Mückenforschern zusammen und übersetzen sie in mathematische Formeln. So entstehen mathematische Modelle für die Beschreibung der Krankheit Malaria, die wir mit mathematischen Methoden analysieren. Die Resultate übersetzen wir anschließend wieder in die Sprache der Mediziner, Epidemiologen, Biologen und so weiter. Unsere Ergebnisse ermöglichen den Kollegen der anderen Fachrichtungen, besser nachzuvollziehen, wie Malaria funktioniert, wie sich die Krankheit ausbreitet, weiterentwickelt, wie Resistenzen gegen Medikamente entstehen oder was bei einer Erkrankung im Menschen vorgeht. “ 

Das Thema ist höchst relevant, denn Malaria zählt neben Tuberkulose und HIV zu den bedeutendsten Infektionskrankheiten mit hunderten Millionen Infektionen pro Jahr. Die Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen (WHO) berichtete von 445.000 Todesfällen im Jahr 2016. Zum Vergleich: Die Stadt Bochum hatte im selben Jahr 364.920 Einwohner.

Der Mittweidaer Lehrstuhl für Modellbildung und Simulation von Prof. Schneider beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit der mathematischen Modellierung von Infektionskrankheiten. Der enge Austausch mit dem African Institute of Mathematical Sciences in Kamerun im aktuellen DAAD-Projekt setzt neue Impulse für die Malariaforschung in Mittweida.

„Es war ein sehr intensiver und produktiver Workshop! Wir haben gute Fortschritte gemacht und ein solides Fundament für die Zusammenarbeit in den nächsten Jahren gelegt“, so Prof. Gideon Ngwa von der Universität Buea in Kamerun. Die Wissenschaftler legten in Mittweida ihre Forschungsagenda zunächst bis 2022 fest für die konkrete Arbeit daran, das komplexe Zusammenspiel von Wirt, Vektor und Erreger bei Malaria besser zu verstehen.

Das Foto oben zeigt die Workshopteilnehmer zusammen mit der Leiterin des Prorektorats Hochschulentwicklung, Dr. Ramona Kusche (Bildmitte), darunter: Prof. Gideon Ngwa, University of Buea, Kamerun, Prof. Dr. Martin Eichner, Universität Tübingen, und Prof. Miranda Teboh-Ewungkem, Lehigh University, Pennsylvania, USA, (v.l.) sowie Prof. Dr. Kristan Schneider (rechts).

Aktuelle Informationen zum Projekt bei twitter: @MalariaMath