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Studenten aus Rochester, USA, zur ersten Frühjahrsschule an der Hochschule Mittweida

Die Begeisterung für Motorsport ist auf beiden Seiten<br>des Atlantiks gleich: Studenten aus Rochester und<br>Mittweida auf der Kart-Bahn in Chemnitz

Deutschland, USA und Autos – diese Kombination steht für mehr als Abgasskandale und Strafzölle. Wenn sich zwei Hochschulen aus beiden Kontinenten zum Thema Automobilbau treffen, dann stehen andere Aspekte im Vordergrund: fachlicher Austausch und persönliche Begegnung. So geschehen auch in den vergangenen zwei Wochen in Mittweida.

Die erste deutsch-amerikanische „Frühjahrsschule“ führte vom 13. bis 26. Mai zum Thema “Introduction to Automotive Electronics Manufacturing in Germany” 11 Studierende des Rochester Institute of Technology (RIT) aus den USA und vier Kommilitonen der Fakultät Ingenieurwissenschaften der Hochschule Mittweida zusammen, jeweils begleitet von Dozenten aus beiden Hochschulen.

Dr. Julia Köhler, Referentin Internationalisierung der Hochschule Mittweida, und Professor Martin Anselm vom Department of Manufacturing and Mechanical Engineering Technology des RIT hatten die Idee zur Frühjahrsschule und bereiteten das Treffen in Mittweida vor. Den Professor aus Rochester verbindet neben der Zusammenarbeit auch ein Stück Familiengeschichte mit der Hochschule Mittweida: Sein Großvater hatte zeitweise einen Lehrauftrag an der Hochschule Mittweida. Sein Urgroßvater Julius Anselm war von 1901 bis 1948 am damaligen Technikum tätig, darunter viele Jahre im Direktorat.

Historische Familienbande und fachliche Verbindung

An die Familientradition knüpft Martin Anselm mit der Frühjahrsschule zur Automobilfertigung an. Die Studierenden setzten sich in den zwei Wochen mit Anforderungen und Trends der deutschen und us-amerikanischen Automobilelektronik und – produktion auseinander. Sie erarbeiteten die Unterschiede in den Produktionsprozessen unter dem Einfluss staatlicher Vorgaben und der Erfordernisse der wichtigsten Automobilhersteller in beiden Ländern.

Die erste Woche stand im Zeichen praktischer Einblicke und Erfahrungen. Nach einem Kick-off mit eigenem Fahrerlebnis auf der GoKart Bahn in Chemnitz verschafften unter anderem ein Besuch in der Gläsernen VW-Manufaktur in Dresden und des BMW-Werk in Leipzig Einblicke in die deutsche Automobilproduktion. In Zwickau besuchten die Studierenden das seit 2011 existierende EMV-Labor der Westsächsischen Hochschule und folgten im August-Horch-Museum den Spuren des Mittweidaer Absolventen und Audi-Gründers. Den Abschluss der Woche bildete eine Exkursion zum Unternehmen Neways Electronics in Riesa, einem internationalen Anbieter, der elektronische Baugruppen für die Automobilindustrie fertigt.

In der zweiten Woche lag der Fokus stärker auf der Vermittlung theoretischen Wissens und der anschließenden Umsetzung in einem praktischen Gruppenprojekt. Neben Vorlesungen von Professor Anselm zur Reliabilität von Elektronikkomponenten und der Fehler- und Ursachenanalyse gab der Mittweidaer Professor Christian Hummert Einblicke in das Thema „Car Forensics“.
Seine Kollegen Professor Frank Weidermann und Dr. Annett Raupach stellten die Möglichkeiten der Nutzung von Virtual-Reality-Simulationen zu Testzwecken vor. Über das an beiden Hochschulen durchgeführte Rennsport-Projekt „formula student“ tauschte man sich auch aus.
Am Ende der Woche präsentierten die Studierenden ihre Projektarbeiten in vier Gruppen, wobei jede Gruppe die deutsche und die us-amerikanische Automobilindustrie im Blick auf spezielle Aspekte verglich - wie zum Beispiel: Markttrends, Umweltschutz-Anforderungen, Technologietrends u.a. in Bezug auf autonomes Fahren, Sicherheit und elektronische Reliabilität.  

Professor Frank Weidermann, der fachliche Betreuer der Frühjahrsschule an der Fakultät Ingenieurwissenschaften, ist begeistert über das erste Mal: „Es macht Freude mit der Gruppe zu arbeiten.Die Studenten aus den USA sind sehr interessiert und sind fachlich auf einem hohen Niveau. Dies zeigte sich nicht nur an den Projektpräsentationen, sondern insbesondere auch an den vielen, fachlich dezidierten Fragen, die die Studenten stellten.“  

Ein kulturelles Begleitprogramm rundete die fachliche Begegnung der Frühjahrsschule ab. So gab es neben dem vom Institut für Kommunikation, Kompetenz und Sport (IKKS) der Hochschule  angebotenen Einführungskurs in die deutsche Sprache und Kultur und den Exkursionen nach Dresden und Leipzig  auch Abstecher nach Berlin und Prag sowie verschiedene teambildende Maßnahmen in der Region, wie eine gemeinsame Schlauchboottour auf der Mulde mit Besichtigung der Burg Mildenstein.

Gelungene Premiere und neuer Termin für das Jahr 2019

Auf beiden Seiten des Atlantiks und auf beiden Seiten des Hörsaals ist man sehr zufrieden mit der ersten Frühjahrsschule in Mittweida.
Martin Anselm blickt zurück: „Ich freue mich, dass wir dieses erste gemeinsame Projekt mit der Hochschule Mittweida erfolgreich realisieren konnten. Es war eine besondere Erfahrung für die amerikanischen Studierenden. Alle waren das erste Mal in Deutschland, die meisten sogar das erste Mal im Ausland. Neben den Einblicken in die deutsche Automobilindustrie und dem Kennenlernen des deutschen Hochschullebens war es für sie sehr spannend, auch etwas über die Kultur und Historie von Deutschland zu lernen. Wir möchten auch künftig unseren Studierenden diese Möglichkeit geben.
Toni, einer der Studenten aus den USA, fasst die zwei Wochen so zusammen: „We all had a great time“.

Der Termin für die nächste Frühjahrsschule steht auch bereits: Sie soll vom 15. bis 28. Mai 2019 wieder an der Fakultät Ingenieurwissenschaften stattfinden. Der Dekan der Fakultät, Professor Jörg Matthes, freut sich auf die Weiterführung: „Mit Martin Anselm haben wir einen Partner am RIT, der unsere Zusammenarbeit vorantreibt.Für die nächste Frühjahrsschule wünschen wir uns, dass wir noch mehr Studierende der Fakultät Ingenieurwissenschaften gewinnen können.

Für die Hochschulleitung ist die Frühjahrsschule nach der International Week im April eine weitere internationale Premiere an der Hochschule Mittweida. Für Mitorganisatorin Dr. Julia Köhler ist sie „gleichzeitig ein Meilenstein für die seit 2015 bestehende Kooperation mit dem RIT. Wir werden diesen gelungenen Auftakt als Ausgangspunkt für weitere Projekte mit dem RIT nutzen.“

Interessenten der Hochschule Mittweida für das kommende Jahr können sich bei Professor Frank Weidermann melden.