Kommt die Industrie zurück in unsere Städte?

Kommt die Industrie zurück in unsere Städte?

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Wissenschschaft und Wirtschaft diskutieren an der Hochschule Mittweida über neue Möglichkeiten urbaner Produktion.

Kommt die Industrie zurück in unsere Städte?<br>Über diese Frage diskutierte man Anfang Februar<br>an der Hochschule Mittweida.<br>(Foto: Iryna Sliusarieva)

Welche Chance sieht die Wirtschaft für urbane industrielle Produktion? Welche Industriebranchen sind überhaupt für eine innerstädtische Ansiedlung prädestiniert? Wie definieren diese Branchen ihre „urbanen Standortanforderungen“?

Um über diese und weitere Fragen ausführlich zu diskutieren, trafen sich am 1. Februar unter dem Titel „Urban Production – Kommt die Industrie zurück in die Stadt?“ rund 70 Unternehmer, Wirtschaftsförderer, Wissenschaftler und Interessierte im Zentrum für Medien und Soziale Arbeit der Hochschule. Initiator dieser Veranstaltung war das Institut für Nachhaltigkeits- und Immobilienmanagement der Hochschule Mittweida (INIM).

Theorien, Konzepte und Praxis

Der Einführung ins Thema durch Institutsdirektor Professor Jan Schaaf folgten Impulsvorträge, die verschiedene Aspekte urbaner Produktion vorstellten. Insbesondere wurden dabei mögliche Entwicklungspfade der Industrie von Dr. Jan-Peter Ferdinand von der StrategieWerkstatt: Industrie der ZUKUNFT vorgestellt sowie der Begriff der urbanen Produktion durch Kerstin Meyer vom Institut Arbeit und Technik (IAT) der Westfälischen Hochschule Gelsennkirchen Bocholt Recklinghauseneingeordnet.

Wie urbane Produktion konzeptionell aussehen könnte, verdeutlichte Joachim Lentes vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation - IAO in Stuttgart. Dass urbane Produktion nicht nur theoretisch funktioniert, bewies im Anschluss Maika Stephan von der Intenta GmbH. Das Unternehmen produziert in der Chemnitzer Innenstadt Smart-Sensoren für die Personen- und Objekterkennung.

Selbst aktiv werden

Im zweiten Teil der Werkstatt konnten die Teilnehmer ihre Erfahrungen und Ideen in zwei parallelen Diskussionsrunden einbringen. Dabei ging es neben der Identifizierung geeigneter Industriebranchen und deren Standortanforderungen auch um Vor- und Nachteile urbaner Produktion für Unternehmen. Darüber hinaus wurden mögliche Chancen für Klein- und Mittelstädte analysiert sowie notwendige Rahmenbedingungen für urbane Ansiedlungen diskutiert - dies vor allem vor dem Hintergrund, Stadtentwicklern, Wirtschaftsförderern und Kommunen beziehungsweise der öffentlichen Hand Empfehlungen geben zu können.

Die Durchführung des Workshops unterstützen StrategieWerkstatt: Industrie der Zukunft, die IHK Landesarbeitsgemeinschaft sowie die Pegasus Capital Partners GmbH und die Siemens AG.

Eine Verbindung zwischen Forschung und Lehre

Ziel des 2016 gegründeten Instituts IMIM ist, die Forschung und Entwicklung des Bereichs Nachhaltigkeit und Immobilienmanagement zu bündeln und den Wissenstransfer in Wirtschaft und Gesellschaft zu fördern. Für die Studierenden der Hochschule Mittweida vor allem der Studiengänge Immobilienmanagement und Facilities Management sowie Industrial Management erschließen sich so weitere Möglichkeiten für anwendungsnahe Lehr- und Forschungsprojekte.

Das achtköpfige Mitarbeiterteam unter der Leitung von INIM-Direktor Dr.-Ing. Jan Schaaf, Professor für Immobilien- und Gebäudemanagement an der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen, will unter anderem die Themen Nachhaltigkeit und gebaute Umwelt verknüpfen und damit zu Fragestellungen wie Green Building, Urban Production, Energieeffizienz im Gebäudebestand oder Nachhaltigkeitsmanagement forschen.

Das Institut wird Ergebnisse der ersten Urban Production Veranstaltung im Rahmen des gleichnamigen Forschungsprojektes „Urban Produktion – Kommt die Industrie zurück in die Stadt?“ aufbereiten und hier veröffentlichen.

Weitere Informationen zum Bachelorstudiengang Immobilienmanagement und Facilities Management und zum Masterstudiengang Industrial Management.