Mittweida und dann?

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Gelungene Generalprobe für das Medienforum 2017. Alumni sprechen beim Homecoming über ihre Wege nach dem Abschluss an der Hochschule Mittweida.

Die Alumni Tino Kreßner und Janet Beier (v.l.) im<br>Gespräch mit Medienforum-Moderator Lars Rösler.

Die Bücher sind durchgearbeitet, die Module bestanden und die Abschlussarbeit erfolgreich beendet. Und was folgt dann? Auch wer praxisnah studiert hat, kann nach dem Abschluss nicht immer leicht entscheiden, wie es beruflich weiter gehen soll. Wer kann hier besser mit Rat zur Seite stehen als Alumni, die diesen Schritt bereits hinter sich haben.

Ende Oktober kehrten drei Absolventen der Hochschule Mittweida an ihre alte Wirkungsstätte zurück, um aktuellen Studierenden über ihren beruflichen Werdegang zu berichten. An amerikanischen Universitäten und Colleges ist das Homecoming bereits eine Tradition. In diesem Jahr gab es unter diesem Titel erstmals auch eine Veranstaltung an der Hochschule Mittweida. Das Team des Medienforum Mittweida 2017 hatte rund vier Wochen vor dem eigentlichen Forum am 20. und 21. November zum Homecoming Mittweida eingeladen. Die Veranstaltung im Herbert E. Graus Studio diente als Generalprobe für Moderation, Ton, Kamera und Regie. Der Einladung folgten neben zahlreichen Studenten auch die ehemaligen Absolventen Søren Schaller, Janet Beier und Tino Kreßner.

"Genießt das, Leute!"

Ganze 11 Semester hat der heutige Filmemacher Søren Schaller mit seinem Studium der Medientechnik an der Hochschule Mittweida verbracht. „Das war so nicht geplant. Ich habe neben dem Studium schon viele Filme gemacht. Das hat alles etwas hinaus gezögert“, schmunzelt der 30-jährige Schaller, der heute als Director und Writer selbstständig arbeitet. Bereits mit 16 sei für ihn klar gewesen, später einmal als Regisseur arbeiten zu wollen. Da die typischen Wege zu diesem Traumberuf über eine Filmhochschule oder jede Menge Praxiserfahrung  jedoch nicht in Frage kamen, entschied er sich damals für ein Studium an der Hochschule in Mittweida. „Hier gibt es so viel Theorie und Praxis. Genießt das, Leute!“.

Neben Leidenschaft sei es auf dem Weg zum Traumberuf besonders wichtig, niemals aufzugeben. „Ich habe immer wieder Konzepte geschrieben, aus denen dann doch nichts geworden ist. Ich habe immer wieder angefangen. Und zwischendrin hat dann mal eine Idee gepasst.“

Beispiele, bei denen Søren Schallers Ideen gepasst haben, sind die Musikvideos von Glasperlenspiel, dem Rapper Kool Savas sowie mehrere Werbesports für Adidas und Mercedes-Benz. Und welchen Rat gibt er zukünftigen Filmemachern? „Versucht, so viel wie möglich zu probieren und euren Weg zu finden. Ihr werdet Steine in den Weg gelegt bekommen, genauso wie jede Menge Absagen. Egal. Macht weiter!“

Nicht abschrecken lassen!

Einen ähnlichen Tipp gibt auch die Marketing-Managerin Janet Beier. Die gebürtige Chemnitzerin hat erst mit 26 Jahren ein Studium an der Hochschule Mittweida begonnen. „Ich war damals schon fast die Studiengangs-Mutti“, scherzt Beier, der es in Mittweida so gut gefallen hat, dass sie nach ihrem Bachelor in Medienmanagement direkt einen Master angeschlossen hat. Nach fünf Jahren Studium sowie einer kurzen Anstellung an der Hochschule Mittweida zog es die inzwischen zweifache Mutter zunächst nach Berlin, später jedoch zurück in ihre Heimat Chemnitz.

„Bei meiner ersten Station zurück in Sachsen habe ich direkt meinen heutigen Mann kennengelernt. Wenig später kam unser erstes Kind zur Welt.“ Beruf, Familie und Hausbau? Für Janet Beier kein Problem. Sie arbeitete während dieser Zeit unter anderem beim Stromversorger enviaM sowie als Referentin für Öffentlichkeitsarbeit an der TU Chemnitz. „Es gibt immer ‚laute‘ Kollegen und Mitbewerber. Lasst euch von denen nicht abschrecken und macht euer Ding. Dann werdet ihr erfolgreich sein.“

Aus dem Studium an der Hochschule Mittweida habe die Marketingexpertin besonders die journalistischen Grundlagen mit in ihren Alltag genommen. Journalistisch arbeiten zu können, sei für einen Job im Marketing das A und O. Aktuell arbeitet Janet Beier als Marketing-Managerin beim Chemnitzer Unternehmen Mailingwork GmbH. „Wir arbeiten dort mit einer Software für Newsletter und suchen immer noch neue Kollegen und Praktikanten. Ich kann es nur empfehlen. Ich habe dort meinen Platz gefunden.“

Student und Geschäftsführer

Seinen Platz gefunden hat auch der bekannte Crowdfounding-Pionier Tino Kreßner. Neben seinem Medienmanagement-Studium machte sich Kreßner bereits mit seiner ersten Firmengründung selbstständig. „Das war lustig. Während alle für die Prüfungen gelernt haben, mussten wir noch unser Unternehmen leiten. Wir waren ja schließlich schon Geschäftsführer.“ Und es sollte nicht die letzte Unternehmensgründung sein. In seiner Abschlussarbeit setzte sich Tino Kreßner mit dem Thema Crowdfunding auseinander, war zu diesem Zeitpunkt sogar der Erste, der ein deutsches Wort zu Crowdfunding verfasst hat. Doch damit nicht genug:“ Die Abschlussarbeit war sehr faszinierend für mich. Ich war für einen Moment der Mensch auf der Welt, der zu diesem Thema das meiste Wissen besaß.“

Aus diesem Wissen heraus entwickelte sich 2009 die Crowdfunding-Plattform Startnext. Das Unternehmen mit Sitz in Dresden und Berlin beschäftigt heute 40 Mitarbeiter und konnte bereits rund 5500 Projekte mit einem Wert von 48 Millionen Euro erfolgreich umsetzten. „Mein Rat an Studenten ist es, eine Vision zu haben und seinem Leben damit einen Sinn zu geben. Man sollte nicht immer alles durchdenken, sondern manchmal einfach machen.“

Nach Einzelpräsentationen standen die drei Alumni dem neugierigen Publikum dann gemeinsam Rede und Antwort. Dabei stellten alle drei Referenten nochmals heraus, wie wichtig es für Studenten sei, praktische Erfahrungen zu sammeln und gerade das Pflichtpraktikum am Ende eines Studiums sinnvoll zu nutzen. „Findet heraus, ob ihr in diesem Beruf wirklich arbeiten wollt“, appellierten Schaller, Beier und Kreßner gemeinsam.

Generalprobe für das Medienforum 2017 geglückt

Das Homecoming Mittweida war gleichzeitig die Generalprobe für das Medienforum 2017 und dessen Moderatoren Franziska Hellriegel und Lars Rößler. Beide studieren Medienmanagement an der Hochschule und werden die Besucher durch die Kongresstage Ende November führen.

Die Gäste dürfen sich laut den diesjährigen Producern Philine Ludwig und Stefan Möhrle auf ein besonders breites Programm freuen. „Unser diesjähriger Programmplan ist so vielseitig, dass man kein Panel speziell favorisieren kann. Das Medienforum Mittweida 2017 wird in viele Medien-Branchen Einblick gewähren: Von NEO Magazin Royale, vertreten durch den "Head of TV" Patrick Arbeiter, bis Spotify mit dem Podcast-Experten Daniel Nikolaou ist alles vertreten“, erklärt Möhrle. Zudem dürfen sich die Gäste in diesem Jahr erneut auf den bekannten Fernsehpreis-Träger Hubertus Koch freuen, der das Medienforum bereits 2015 und 2016 als Referent unterstützte.

Producerin Philine Ludwig ergänzt zudem: "Für Stefan, mich und die anderen aus dem rund 60-köpfigen Team ist das Medienforum eine ideale Chance, praktische Erfahrungen schon während des Studiums zu sammeln  - nicht nur wegen der vielen Referenten aus der Praxis sondern vor allem, weil wir das Medienforum als Kongress von A bis Z selbst organisieren. Wenige Wochen oder besser gesagt wenige Tage vor dem Mainevent, geht es nur noch um die Umsetzung der geplanten Abläufe. Dabei arbeitet das ganze Team Hand in Hand und ist stets bemüht volle Leistung abzurufen. Die Vorbereitungen im Allgemeinen laufen seit einigen Monaten sehr gut und wir sind in der Planung voll auf Kurs, was uns wenige Tage vor dem Mainevent ruhig schlafen lässt. Das Homecoming Mittweida war unsere Generalprobe für das Mainevent und nun steigt die Aufregung und wir freuen uns schon sehr auf den 20. und 21. November 2017."

Der Programmplan zum Medienforum Mittweida ist hier