Mehr als ein Verwaltungsakt

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Studienstart ins Sommersemester. Hochschule und Hochschulstadt begrüßten die Neuankömmlinge feierlich.

Feierlich immatrikuliert an die Hochschule Mittweida:<br>Joan Gansauge aus Leipzig ist Erzieherin in einem<br>integrativen Kindergarten und studiert nun<br>berufsbegleitend Soziale Arbeit

Genau 6118 Studierende zählt die Hochschule Mittweida – Stand gestern Mittag 12 Uhr. Dazu gehören auch die neuen Studierenden des Sommersemesters. Unter Ihnen sind die 110 „Erstis“ der Sozialen Arbeit die größte Gruppe. Sie stand demnach auch im Mittelpunkt der gestrigen Feierlichen Immatrikulation im Lichthof des Carl-Georg-Weitzel-Baus. Anders als zum Wintersemester immatrikuliert die Hochschule zum Sommersemester nur in wenige Studiengänge.

Aber wie im Herbst begrüßten Hochschulleitung, Fakultäten und Studentenrat die neuen Studierenden im feierlichen Rahmen und zeigten so, dass Immatrikulation mehr ist als ein Verwaltungsakt.

Herzlich Willkommen in der Hochschulstadt

Professor Christoph Meyer, Studiendekan des Studiengangs Soziale Arbeit, eröffnete die Feier und hieß die Neuankömmlinge herzlich willkommen: neben den Bachelorstudierenden auch Kommilitonen, die in einem Master- oder Diplomstudiengang beginnen, zum Beispiel in „Industrial Management“ oder „Media and Communication Studies“.

  

Als Oberhaupt der Hochschulstadt Mittweida ließ es sich Oberbürgermeister Ralf Schreiber nicht nehmen, auf die Besonderheit dieses Semesters hinzuweisen. Schließlich „steht dieses Matrikel ganz im Zeichen der 150-Jahre-Feier im Mai“.

Schreiber, der selbst Absolvent der Hochschule Mittweida ist, fasste die Vorteile eines Studiums in drei Punkten zusammen: „Statistiken sagen, dass junge Menschen bei der Studienwahl vor allem auf das Betreuungsangebot, die Qualität des Studiums und auf eine praxisnahe Ausbildung achten. All das bekommen Sie hier geboten“.

„Was heißt Soziale Arbeit studieren?“

Ein Studium der Sozialen Arbeit bedeute nicht nur, in diesem Studiengang an einer Hochschule eingeschrieben zu sein. „Es heißt auch, sich an gesellschaftlichen Themen zu beteiligen und sich mit deren sozialen Fragen auseinanderzusetzen“, so Gudrun Ehlert, Dekanin der Fakultät Soziale Arbeit. „Gesellschaftlich und politisch befinden wir uns derzeit weltweit in komplexen Umbruchsituationen, die durch Macht- und Verteilungsfragen bestimmt sind. Damit einhergehen antidemokratische, diskriminierende, rassistische, menschen- und fremdenfeindliche Haltungen, die jedoch dem Grundverständnis von Sozialer Arbeit widersprechen. Soziale Arbeit zielt auf die Stärkung und Unterstützung von Menschen sowie auf sozialen Zusammenhalt“, so Ehlert.

 

Soziale Arbeit verstehe sich als Menschenrechtsprofession. Damit sei ein hoher Maßstab an die theoretische Auseinandersetzung, das fachliche Handeln und die wissenschaftliche Entwicklung der Sozialen Arbeit angelegt. „Deshalb geht es in unserem Studium um die Vermittlung von Wissen, Können und einer professionellen Haltung.“

Zuletzt ermutige Ehlert ihre Studierenden, Sachverhalte stets kritisch zu hinterfragen und sich aktiv an gesellschaftlichen Auseinandersetzungen zu beteiligen.

Kleine Hochschule, große Familie

Zu mehr aktiver Beteiligung forderte auch Gordon Guido Oswald auf, der Vorsitzende des Studentenrats der Hochschule. Neben neuen Eindrücken und Freundschaften stünden auch viele interessante Hochschulprojekte zur Verfügung, bei denen die Studierenden „ihre Stärken einbringen und neue Potenziale erkennen“ können.
Oswald selbst sieht vor allem die Politikverdrossenheit der Jugend als Problem – gerade in Zeiten, wenn „Politiker für die Auflösung der Demokratie plädieren“.„Soziales und politisches Engagement wird immer wichtiger, auch über die Hochschule hinaus“, findet Oswald.

Aber auch der Hinweis auf die entspannenden Seiten des Studiums fehlte nicht: Der Studentenclub  beispielsweise biete die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und auch die Studierenden anderer Fakultäten und Studiengänge kennenzulernen. „Wir sind zwar eine überschaubare Hochschule, aber dafür sind wir eine Familie – und das schon seit 150 Jahren“, so Oswald.

Auch Rektor Ludwig Hilmer begrüßte die neuen Studierenden an seiner Hochschule. Er verwies unter anderem auf die vielfältige Altersstruktur der „Erstis“, denn besonders zum Studium der Sozialen Arbeit kommen nicht nur Menschen nach Mittweida, die gerade erst ihren Schulabschluss in der Tasche haben. Auch solche, die bereits seit einigen Jahren im Berufsleben sind, starten noch einmal durch – egal ob als Vollzeitstudierende oder berufsbegleitend. Die älteste Studienanfängerin in diesem Sommersemester ist 54 Jahre alt. Sie und ihre Kommilitonen stehen damit auch für die in allen Fakultäten der Hochschule bestehende Möglichkeit, Studium, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen.

 

Schließlich immatrikulierte Rektor Hilmer die neuen Studierenden symbolisch, indem er die Namen derjenigen vorlas, die in diese Woche Geburtstag hatten oder haben. 

Für die Erstis der Sozialen Arbeit ging es im Anschluss im Zentrum für Medien und Soziale Arbeit weiter. Die Professoren und Mitarbeiter der Fakultät sowie die Kommilitonen vom Fachschaftsrat stellten sich vor. In der Mensa und beim Campusrundgang konnten sich die Studierenden untereinander schon einmal kennenlernen.

Weitere Informationen zur Fakultät Soziale Arbeit und ihrem Studienangebot hier

Text: Irina Heß und Helmut Hammer
Fotos: Helmut Hammer