„Was für ein Zufall!“ - oder doch nicht?

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Junge Nachwuchsstudenten erkunden in der ersten KinderUni-Vorlesung des Semesters die Welt der mathematischen Wahrscheinlichkeit

Auch der Zufall gehorcht der Mathematik:<br>Professor Peter Tittmann bei der Mittweidaer KinderUni

Schon vor Vorlesungsbeginn im neuen Semester füllt sich die Hochschule Mittweida mit Leben. Am vergangenen Samstag versammelten sich die Nachwuchsstudenten der KinderUni im großen Hörsaal zur ersten Vorlesung im Wintersemester. Thema war dieses Mal der Zufall – und die Frage, ob man ihm mit Mathematik überlisten kann.

Eine Formel für den Sieg in Glücksspielen gibt es nicht, trotzdem kann man mit ein paar mathematischen Tricks seinem Glück manchmal etwas auf die Sprünge helfen. Wie das geht, zeigte Peter Tittmann, Professor für Mathematik an der Hochschule Mittweida. Ob Papa im Lotto gewinnt, könne man nicht vorhersagen, aber mit welcher Wahrscheinlichkeit man mit einem gewöhnlichen Würfel eine Sechs würfelt ließe sich exakt berechnen. Mit praxisnahen Beispielen aus dem alltäglichen Leben brachte Professor Tittmann seinen jungen Studenten die Welt des mathematischen Zufalls ein wenig näher.

„Bildliche Sprache ist sehr wichtig, reine Vorträge kommen nicht gut an. Gerade weil Kinder unterschiedlicher Altersklassen teilnehmen, muss man einen gemeinsamen Nenner finden“, so Tittmann. "Die Vorbereitung einer KinderUni-Vorlesung erfordert ein Vielfaches der Vorbereitungszeit einer Vorlesung für die großen Studeten“, ergänzt er. Während der Vorlesung kommen bunte Bälle, Zeichnungen und sogar Plüschtiere zum Einsatz. Professor Tittmann erklärt: "Tatsächlich, glaube ich, kann jeder die Mathematik beherrschen.“ Und damit scheint er Recht zu haben. Die Kinder sitzen gespannt in den Bankreihen, beantworten die Fragen des Professors und bringen auch eigene Ideen mit ein.

Während ihre Schützlinge gebannt der Vorlesung lauschten, verfolgten die Eltern das Geschehen im Hörsaal nebenan per Videoübertragung. „Wir schätzen die KinderUni als Veranstaltung sehr. Unser Sohn kommt gerne her. Wir freuen uns, dass er jedes Mal aus eigenem Antrieb teilnimmt“, so eine begeisterte Mutter.
Dass die Eltern nicht direkt bei den Kleinen sind, hat einen guten Grund: Die Veranstaltung soll der echten Vorlesungssituation so nah wie möglich kommen.

Bereits seit 2009 gibt es die KinderUni an der Hochschule Mittweida. Sie richtet sich an Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren. Sie findet viermal im Jahr statt, je zwei Vorlesungen pro Semester. Jedes Kind bekommt beim ersten Mal einen eigenen Studienausweis, den es zu jeder weiteren Vorlesung wieder mitbringt. Pro Besuch gibt es einen Bonusstempel. Ab vier Stempeln wird den Schülern ein kleines Diplom ausgestellt. Dies mache natürlich besonders stolz, meint Linda Meyer von der Sozialkontaktstelle der Hochschule Mittweida, die das Projekt schon seit Jahren begleitet.
Auf ihr KinderUni-Diplom können sich auch die Schüler Sophie und Julian freuen: „Wir kommen immer zusammen her und haben heute schon unseren vierten Stempel bekommen! Nächstes Mal sind wir auf jeden Fall wieder dabei.“

Das KinderUni-Team, zu dem neben den Organisiatoren von der Sozialkontaktstelle auch die Techniker gehören, die die Übertragung realisieren, freuen sich über so viel Engagement der jungen Studenten. Und sie wissen auch, welche Herausforderung es für die Dozenten ist, den Kindern Wissenschaft näherzubringen.
„Mathematik ist eine Schule des Denkens, sie lehrt uns komplexe Zusammenhänge zu analysieren, Fakten klarer zu strukturieren“, sagt Tittmann. Und das ist nicht nur für ein späteres Studium eine wichtige Eigenschaft.

Am Ende der Vorlesung gab Professor Tittmann den Kindern noch einen guten Rat mit auf den Weg: „Spiele niemals gegen einen Mathematiker – du wirst sowieso verlieren.“

Die nächste Vorlesung findet am 26. November statt, dann geht es allerdings um „Geheime Sprache“. Allle Infos zur KinderUni an der Hochschule Mittweida gibt es hier

 

 


Text: Irina Heß
Fotos: Helmut Hammer