„Utopien im Film: Gibt es nicht.“

„Utopien im Film: Gibt es nicht.“

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3. öffentliche Ringvorlesung an der Hochschule Mittweida abgeschlossen. Viele Antworten auf die Suche nach dem besseren Leben.

Traumwelten und Apokalypse -<br>Filmemacher Falk Pötz schließt die 3. Öffentliche<br>Ringvorlesung an der Hochschule Mittweida.

Unter dem Titel „Traumwelten und Apokalypse - Utopien und Dystopien im Kino“ ging die Ringvorlesung „Konkrete Utopien“ am vergangenen Mittwoch in die letzte Runde. Eingeladen hatten sich die Organisatoren vom Instituts für Kompetenz, Kommunikation und Sport (IKKS) der Hochschule Mittweida den Filmemacher Falk Pötz. Er ist Absolvent und heute Lehrbeauftragter der Hochschule.

Pötz begann seinen Vortrag mit einer provokanten These: Streng genommen gebe es im Film keine Utopien, sondern nur Dystopien. Der Film – so Pötz mit Verweis auf den Drehbuchpapst Robert McKee – lebe von Konflikten. Eine Welt, die von Konflikten befreit sei, wäre ein sehr langweiliger Filmstoff.

Danach skizzierte Falk Pötz an der Zeitgeschichte entlang die Filmgeschichte der Dystopien: Von Jahrzehnt zu Jahrzehnt beleuchtete er zunächst die historischen Großereignisse, bevor er auf die Filmbeispiele zu sprechen kam. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren dystopische Filmwerke rar, so Pötz weiter. Einzig Metropolis (D 1927) von Fritz Lang und Things to Come (GB 1936; Story und Drehbuch: H. G. Wells; Regie: William C. Menzies) seien hier richtungsweisend gewesen. Nach dem zweiten Weltkrieg häufen sich dann einschlägige Produktionen, die überwiegend dem Subgenre der Science-Fiction zuzurechnen sind.

Vorausgeschaut: Zukunftsszenarien als Spiegel gegenwärtiger Ängste

Der Science-Fiction-Film, so eine weitere These des Medienwissenschaftlers, handele dabei nur vordergründig von der Zukunft. Vielmehr ist er als Spiegel der Ängste und Wünsche der Menschen in der Zeit seiner Entstehung zu sehen. Von 2001: Odyssee im Weltraum (Dir. Stanley Kubrick, 1968) über Blade Runner (Dir. Ridley Scott, 1982) zu Terminator 2 und zu The Hunger Games führte Falk Pötz die Zuhörer so auf eine Zeitreise der Dystopien im Kino.

Dabei stellten sich hauptsächlich drei Grundszenarien heraus, die von den Filmen aufgerufen werden: Zum ersten ist dies die Selbstvernichtung der Menschheit, zum zweiten die Erschaffung künstlicher Intelligenz und die Konflikte mit dieser Intelligenz und zum dritten die Zerstörung der Lebensgrundlage der Menschheit.

Der kurzweilige und mit vielen Ausschnitten aus Film-Trailern bestückte Vortrag wurde von Besuchern der Ringvorlesung, interessiert aufgenommen und diskutiert.

Nachgeschaut: Dritte Ringvorlesung kam gut an und ist in der Mediathek

Auch zu dieser Vorlesung kamen nicht nur Studierende der Hochschule, sondern Mitarbeiter und Lehrende – sowie Bürger aus der Hochschulstadt Mittweida. Die Veranstaltungen der Ringvorlesung waren öffentlich und richteten sich auch an Interessierte außerhalb der Hochschule.

Nach dieser letzten Vorlesung blicken die Organisatoren des IKKS stolz zurück auf fünfzehn spannende und anregende Mittwochsvorträge zu konkreten Utopien aus unterschiedlichen Fachgebieten. Das größte Lob kam von einem der externen Vortragenden, dem Agrarwissenschaftler Dr. Hartmut Spieß, der mit Blick auf das Programm bemerkte, dass eine solche Ringvorlesung auch einer der großen deutschen Universitäten gut zu Gesicht gestanden hätte.

Wer einzelne Vorträge verpasst hat, findet auf den Seiten des IKKS jeweils eine kurze Zusammenfassung und einen Link zur Videoaufzeichnung. Die ersten sieben Vorlesungen sind bereits online, die restlichen folgen in den nächsten Tagen.

Die 4. Öffentliche Ringvorlesung bereitet das IKKS für das Sommersemester 2018 vor.
Schon im kommenden Jahr soll aber ein dialogisch orientiertes Format "Dialog Kontrovers" etabliert werden, das zu einem kontrovers zu diskutierenden Thema je zwei Gesprächparter einladen wird.