Mobil in die Zukunft

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Dritter Workshop Smart City Mittweida mit Schwerpunktthema „Smart Mobility“

Gemeinsame Arbeit an Ideen für schlaue <br>Mobilität der Zukunft in Mittweida<br> beim 3. Workshop Smart City.

Individuelle Mobilität ist ein bleibendes Bedürfnis in unserer Gesellschaft. Gleichzeitig ist deutlich, dass Mobilität aus Rücksicht auf Menschen und Umwelt morgen anders aussehen wird als heute. Wie die Mobilität der Zukunft in der Hochschulstadt Mittweida aussehen könnte war Schwerpunktthema, des inzwischen dritten „Smart City Mittweida“-Workshops am 25. November in der Hochschule. 65 Teilnehmer, darunter Professoren, Studierende, Vertreter der Stadt, Unternehmen, Gewerbetreibende und Bürger diskutierten unter der Überschrift „Smart Mobility“, also „schlaue, intelligente“ Mobilität.

Die Stadt Mittweida soll Teststadt für autonomes Fahren werden. Die Hochschule will dazu mit verschiedenen Partnern aus Forschung, Industrie und Verkehrsrunternehmen ein langfristiges Forschungsprojekt starten. Oberbürgermeister Ralf Schreiber bestätigte, dass die Stadt hinter diesem Vorhaben steht, und sieht hier große Chancen im Zusammenwirken von Hochschule, Stadtverwaltung und Bürgern der Hochschulstadt. 

Hier werden morgen noch keine fahrerlosen Autos durch die Rochlitzer Straße fahren. Für Professor Christian Schulz sind aber eine Reihe von innovativen Ideen der vergangenen Jahrzehnte beispilgebend und motivierend für das aktuelle Projekt. So erinnerte er an die 1980er Jahre, als der PC auf den Markt kam,  und einige Zeit später das Internet. „Das veränderte das die Welt. Und über den nächsten großen technologischen Umschwung wollen wir heute hier reden“. Er ist zuversichtlich, dass im Jahr 2023 erste autonome Fahrzeuge auf Mittweidas Straßen realistisch sind. Peter Talatzko vom Institut für vernetzte Mobilität (IVM) in Hohenstein-Ernstthal war in seinem Vortrag etwas zurückhaltender in dieser Vision: Die Technik mache zwar sehr große Fortschritte und vieles sei heute bereits möglich, wie die Assistenzsysteme in aktuellen Autos zeigen. Allerdings brauche es noch seine Zeit, bis jedes kleinste Detail für das fahrerlose Auto perfektioniert ist. Eine Ausfallwahrscheinlichkeit, die gegen null geht, sei Voraussetzung für die Serienproduktion von autonomen Fahrzeugen. Mobilitätsforscher Professor Klaus Liepelt ergänzte die Vortragsreihe und stellte das Forschungsprojekt „Flowbile“ vor, das derzeit im Vorfeld der Anbindung von Mittweida an das Straßenbahnnetz von Chemnitz die Mobilität von Probanden untersucht, die zwischen den beiden Städten unterwegs sind. 

Anschließend wurde an drei „Workbenches“ (Werkbänken) über die Teilthemen „Region/Stadt“, „Technik und Infrastruktur“ und über das Projekt Flowbile diskutiert. Die Vertreter der Stadt/Region behandelten vorrangig die Belebung der Innenstadt, die Parkplatzsituation und „individuellen ÖPNV“, während an der Workbench der Techniker Vorausetzungen für Smart Mobility, wie beispielsweise Eigenschaften oder Reichweiten der Fahrzeuge, diskutiert wurden. Im Anschluss wurden die Ergebnisse der einzelnen „Werkbänke“ vorgestellt. 

Oberbürgermeister Ralf Schreiber berichtete aus dem Teilthema „Stadt/Region“ über Ideen, die die Mobilität in Mittweida und der Region voranbringen sollen, wie zum Beispiel Car-Sharing, das sich auch schon in anderen kleineren Städten Deutschlands bewähren konnte. Seinen Diskussionspartnern sei aber auch wichtig, herauszufinden, wo die Knotenpunkte der (inner-)städtischen Fortbewegung liegen. Er regte an, ähnlich wie bei Flowbile auch diese Bewegungen zu analysieren: Wer kauft wo ein, wo kommt er her?

Aus der Werkbank „Flowbile“ berichtete Professor Kristan Schneider und betonte, dass das Projekt mit der eigens entwickelten Smartphone-App nicht dazu beitragen könne, die Stadt oder die Region zu beleben, aber herausfinden könne, ob solche Belebungsmaßnahmen erfolgreich sind.

Dafür sucht das Flowbile-Team dauerhaft Probanden. 

Wie angesichts verschiedener Möglichkeiten, sich von A nach B zu bewegen, einmal ein autonomes Auto aussehen und technisch realisiert werden wird, hänge davon ab, welche Anwendung des autonomen Fahrens man nutzen möchte. Das sei auch für das geplante Forschungsprojekt in Mittweida wichtig. Darauf und auf andere technische Aspekte, wie die zu schaffende Lade-Infrastruktur, verwies Kai Uwe Kaden, der aus der Werkbank „Technik und Infrastruktur“ berichtete.

Professor Christian Schulz zeigte sich sehr zufrieden mit dem 3. Smart City Mittweida-Workshop und betonte die Chancen der Stadt mit ihrer besonderen Kombination: „Mittweida ist eine Kleinstadt mit Hochschule und in die Zukunft einer Smart City unterwegs.“