Zurück in die Zukunft: „Smart City Mittweida“

Zurück in die Zukunft: „Smart City Mittweida“

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Das große Potential einer kleinen Hochschulstadt beim zweiten Smart City –Workshop.

Am vergangenen Mittwoch veranstalteten Stadt und Hochschule Mittweida gemeinsam im Rathaus den zweiten "Smart City-Workshop". Nach dem ersten Workshop im November 2013 hatten die zwei Partner wieder Vertreter der Stadtverwaltung, Professoren und Mitarbeiter der Hochschule, Firmen und Institutionen sowie interessierte Bürger eingeladen. Der Workshop soll die zukünftigen Lebenswelten in Mittweida wissenschaftlich begleiten und analysieren. Gemeinsam soll so ein Gesamtkonzept für Mittweida entwickelt werden, um eine intelligente Stadt von morgen zu gestalten, die noch attraktiver und lebenswerter sein wird.

In der Vorbereitung zum Workshop wurden die vier Themenschwerpunkte "SmartHouse", "Assistenz und Engagement", "Mobilität" und "Belebung der Rochlitzer Straße" festgelegt und entsprechende Arbeitsgruppen gebildet, die ihre Ideen und Ziele diskutierten und vorstellten. Das Projekt "SmartHouse" hat ein intelligentes Gebäude in der Rochlitzer Straße zum Ziel. Modernste Systeme zur Hilfe im Haushalt und bei der allgemeinen Lebensbewältigung sollen hier getestet werden. Die Hochschule kann hier vor Ort forschen und das Haus fachübergreifend und praxisnah in die Studiengänge Immobilienmanagement und Facilities Management, Energie- und Umweltmanagement sowie Soziale Arbeit einbinden.

Gemeinsam Ideen für die Zukunft von Mittweida diskutiert

In der Diskussion zu "Assistenz und Engagement" betrachteten die Teilnehmer besonders soziale Aspekte. Es sollen der Zusammenhalt gefördert und aktuelle Angebote gebündelt werden. Alltägliche Angelegenheiten wie Hilfe und Unterstützung im täglichen Leben wurden als Schwerpunkt festgelegt und sollen in einem vierteljährlichen "Forum Sozial" vorangetrieben werden.
Wo behindern bestehende Verkehrsstrukturen die Entwicklung der Stadt? - Das war die große Frage im Bereich "Mobilität". Bedürfnisse und Ziele müssen in diesem Bereich ermittelt werden, um eine bedarfsgerechte Entwicklung des Personenverkehrs aufzuzeigen.



Zum Thema "Belebung der Rochlitzer Straße" wurden verschiedene Gesichtspunkte betrachtet: zum einen die sogenannten weichen Faktoren, die die Attraktivität der Einkaufsstraße beeinflussen können. Hierzu stellte Dr. René de la Barré vom Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut in Berlin ein sogenanntes interaktives Schaufenster vor. Besucher der Innenstadt können damit durch ihre Bewegungen die Aktivität eines Bildschirmes im Schaufenster steuern und so die kompletten Angebote des jeweiligen Händlers auch außerhalb der Öffnungszeiten betrachten. Aber auch andere Faktoren wurden diskutiert, die die Attraktivität der Innenstadt beeinflussen, wie die Art der Sanierung der Rochlitzer Straße, Barrierefreiheit, die Größe der einzelnen Gewerbeflächen und die Qualität des Wohnraumes im Stadtzentrum.
Die notwendige Sanierung der Innenstadt vom Stadtgraben bis zum Technikumplatz stellt den sogenannten harten Faktor dar. Die Sanierung muss längerfristig geplant werden und gut organisiert sein. Baumaßnahmen dürfen die Geschäfte nicht überdurchschnittlich behindern oder zurückwerfen. Um dies zu gewährleisten und um eine möglichst starke Wettbewerbsfähigkeit zu erreichen, soll zu diesem Projekt eine Entwicklungskommission gegründet werden. Darüber hinaus soll mit einem langfristigen Konzept die Rochlitzer Straße entwickelt und belebt werden. "Die Stadt muss dabei die Koordinierung in die Hand nehmen", so Ralf Schreiber, Beigeordneter der Stadt Mittweida.

Mut und Geduld sind nötig

In der gemeinsamen Schlussrunde des Smart-City-Workshops wurden die Ergebnisse der einzelnen Arbeitsgruppen vorgestellt und ausgewertet. Prof. Ludwig Hilmer, Rektor der Hochschule Mittweida, wünschte sich mehr Mut, etwas gemeinsam zu machen: "Es geht nicht darum, Smart City als erster umzusetzen, es geht darum, es besser zu machen als die anderen. Die Hochschule kommt in diesen Prozess nicht als Berater, sondern als Teilhaber." Oberbürgermeister Matthias Damm legt besonderen Augenmerk darauf, die Potentiale der Stadt besser zu nutzen, Mittweida gegenüber anderen Städten hervorzuheben und ein "Wir-Gefühl" zu entwickeln: "Wir müssen Geduld haben, ohne dabei die Zielstrebigkeit zu verlieren!"

Bereits nach dem ersten Workshop im vergangenen Jahr hatten sich zu einzelnen Arbeitsthemen ("Wohnen", "Soziales", "Gesundheit", "Mobilität und Energieeffizienz" ) Stammtische gegründet, die aktiv an ihren Zielen für die Stadt Mittweida arbeiten. Diese Arbeit führen die Teilnehmer nun mit den Ergebnissen und Anregungen des zweiten Workshops weiter.

 

(Text: Sophie Sahm, Stadtverwaltung Mittweida)