Schlüssel zur fachüberbergreifenden Zukunft der Hochschule

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Zentrum für Medien und Soziale Arbeit übergeben

Schlüssel fürs neue Haus:<br>Rektor Ludwig Hilmer und<br>Ministerpräsident Stanislaw Tillich<br>(Foto: Andreas Hiekel)

Ministerpräsident Stanislaw Tillich hat am Freitag Nachmittag im Beisein der Bundesministerin für Bildung und Forschung Prof. Dr. Johanna Wanka und rund dreihundert geladenen Gästen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik das neue Zentrum für Medien und Soziale Arbeit an die Hochschule Mittweida übergeben.

Die feierliche Schlüsselübergabe fand im Herzstück des Neubaus statt: dem über drei Stockwerke hohen und 400 Quadratmeter großen Fernsehstudio, das zusammen mit der zugehörigen Medientechnik und anderen Studioräumen das neue Lehrgebäude zur Spitze im europäischen Vergleich gehören lässt.

Volker Kylau, Referatsleiter im Sächsischen Staatsministerium der Finanzen, begrüßte als Vertreter des Bauherrn die Gäste und dankte den ausführenden Firmen, von den die meisten aus Sachsen kommen.

Ministerpräsident Stanislaw Tillich lobte die Hochschule Mittweida: Sie sei ein "großer Trumpf in Sachsen" erklärte er in seinem Grußwort und betonte den guten Ruf, den sich die Hochschule mit der Fakultät Medien in der Branche erworben hat. Tillich dankte Bund und Europäischer Union. 37 Millionen Euro seien in ein Gebäude geflossen, das akademische Ausbildung unter realen Bedingungen biete. Auch die Fakultät Soziale Arbeit erhalte nun neue und moderne Räumlichkeiten, die optimale Studienbedingungen bieten.

Bundesministerin Johanna Wanka war erstaunt über ein "wirklich beachtliches Gebäude". Sie verweis auf die wichtige Rolle, die die Fachhochschulen in den neuen Bundesländern haben: Sie seien mit ihrer Forschungsstärke und Anwendungsorientierung Motor für die Hochschullandschaft der ganzen Republik. Auch spezielles Lob für die Hochschule Mittweida gab es von der Ministerin: Es sei klug, dass die Hochschule nach der Wende die breite Kombination ihrer verschiedenen Fachrichtungen gewählt habe und nun auch die beiden Fakultäten Medien und Soziale Arbeit ein gemeinsames Gebäude nutzen.

Oberbürgermeister Matthias Damm sieht die Hochschule als größten Wirtschaftsfaktor seiner Stadt und freute sich über den Neubau als "größte Einzelinvestition seit 1990". Im Blick auf die nun in die Hochschulstadt umziehende Fakultät Soziale Arbeit habe die Stadt zwanzig zusätzliche Krippenplätze geschaffen. "Ich hoffe, Sie enttäuschen unsere Vorsorge nicht", appellierte er an die als besonders kinderfreundlich bekannten Studierenden.

Ludwig Hilmer, Rektor der Hochschule Mittweida, blickte auf die Geschichte der Hochschule als "wahres Märchen" zurück. Kurz vor dem 150-jährigen Jubiläum der Hochschule sei heute mit dem neuen Zentrum und dem in Bau befindlichen Laserinstitut ein Forschungs-, Lehr- und Produktionscampus in Beton gegossen, der den 1992 begonnenen Weg zur Vollhochschule vollendet. "Das Zentrum für Medien und Soziale Arbeit ist eine exzellente Antwort Sachsens auf die technischen, kreativen und gesellschaftlichen Herausforderungen der digitalen Medien- und Informationswelt. Der Freistaat hat sich hervorragend positioniert und einen guten Standort gewählt."

Mit einem Jahr Verzögerung endlich fertig

Nach mehr als drei Jahren Bauzeit steht zum Beginn des kommenden Wintersemesters den Studierenden und Lehrenden das neue Haus zur Verfügung. Bis zum Vorlesungsbeginn am 22. September sollen die Umzüge abgeschlossen sein, auch wenn danach noch am Einbau der umfangreichen Medientechnik gearbeitet wird.

Neben dem Fernsehstudio gibt es Ton- und Hörfunkstudios sowie Regie- und Schnitträume. Auch Bereich Druck zieht in die Bahnhofstraße. Die Fakultät Soziale Arbeit verfügt im Gebäude ebenfalls über fachspezifische Räume, wie zum Beispiel eine Lehrküche oder die Keramikwerkstatt.

Beeindruckende Architektur für interdisziplinäres Hochschulgebäude

Künftige Nutzer und Besucher erschließen sich das Gebäude durch ein großes Foyer, von dem aus die Hörsäle mit 200, 90 und zweimal 60 Plätzen und das Fernsehstudio zugänglich sind. Eine architektonisch dominante, konisch zulaufende Treppe verbindet das Foyer mit dem Atrium. In seiner Verlängerung erfolgt der Zugang zur höhergelegenen äußeren Terrasse.

Das Zentrum für Medien und Soziale Arbeit ist als interdisziplinäres Hochschulgebäude konzipiert. Es vernetzt nicht nur technisch und räumlich die medienübergreifende akademische Ausbildung mit ihren vielen Praxisprojekten sondern verbindet auch die beiden Fakultäten Medien und Soziale Arbeit.

Der wachsenden Anzahl der Studierenden in diesen beiden Fakultäten konnten die bislang genutzten Gebäude in Mittweida und Roßwein nicht mehr entsprechen. Mit circa 5.700 Quadratmetern Nutzfläche erhält die Hochschule mehr Platz für die Fakultäten Medien mit rund 2200 Studierenden und Soziale Arbeit mit 600 Studierenden. Neben den Studierenden dieser beiden Fakultäten nutzen auch etwa 300 Studierende anderer Fakultäten der Hochschule die fachspezifischen Labors und Studios. Das Gebäude ist ausgelegt für die gleichzeitige Nutzung durch 900 Studierende.

Die kompakte Gebäudestruktur ist auf künftige technische Modernisierungen vorbereitet sowie auf eine flexible und variable Nutzung ausgelegt. Das Gebäude ist mit einem Datennetz von mehr als 85 Kilometern Kupfer-Datenkabel und 6.000 Metern Lichtwellenleiter ausgerüstet.

Es gründet auf 284 Bohrpfählen, die in bis zu 16 Meter Tiefe reichen. Zur Wärme- und Kälteversorgung wurde ein Erdsondenfeld mit 34 Erdsonden errichtet Die Sonden liegen in einer durchschnittlichen Tiefe von 120 - 130 Metern, die Gesamtlänge der Sondenleitungen beträgt etwa 20 Kilometer.

Die Gesamtkosten der Baumaßnahme belaufen sich auf rund 34 Millionen Euro, finanziert aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und vom Land. Hinzu kommen fast 3 Millionen Euro für die medientechnische Ausstattung.

Der Stadtcampus in der Campusstadt wächst

Das Zentrum für Medien und Soziale Arbeit erweitert mit seiner Lage an der Bahnhofstraße den Campus in der Hochschulstadt. Der Standort wurde durch einen Grundstückstausch zwischen der Stadt Mittweida und dem Freistaat Sachsen möglich.

Oberhalb des gerade übergebenen Gebäudes entsteht der Forschungsbau Laserinstitut Hochschule Mittweida (Fertigstellung 2016). So wächst der Campus innerhalb der Hochschulstadt Mittweida und nicht "auf der grünen Wiese". Diese beiden aktuellen Großinvestitionen sind neben weiteren gemeinsamen Projekten Erfolge für die Hochschule und für die Stadt Mittweida.

Hochschule und Hochschulstadt Mittweida feiern gemeinsam

Das sich unmittelbar an die feierliche Übergabe anschließende Konzert mit Karat war ein freudiger Ausdruck dieses erfolgreichen Miteinanders für die Bürgerinnen und Bürger. Rund 1500 von ihnen kamen auf den Technikumplatz unterhalb des Hauptgebäudes der Hochschule, um zwei Stunden lang den legendären Hits zuzuhören - und sie mitzusingen.

Ebenso viele kamen am Samstag und nutzten die erste Möglichkeit zur Besichtigung des neuen Hochschulgebäudes.