Was ist modern? Das ist modern: Ringvorlesung im Livestream

Was ist modern? Das ist modern: Ringvorlesung im Livestream

HSMW-News, HSMW-Top-News

Die Ringvorlesung lässt sich jetzt von überall verfolgen. Die Zusammenarbeit der Fakultäten Soziale Arbeit und Medien macht es möglich.

Dr. Gunter Süß bei seinem Vortrag am 9. April

Wenn Lic.phil. Lic.theol. Bernd Knüfer (SJ) am Mittwoch ab 17:45 Uhr im Hörsaal 1-019C der Hochschule sein Thema "Religion von gestern für Menschen von heute?" entfaltet, dann können Menschen von heute sowohl im Hörsaal in Mittweida als auch wo immer am Rechner die Vorlesung verfolgen. Unter diesem Link ist der Livestream erreichbar.

Ausblick: Religion von gestern für Menschen von heute?

Der Jesuit und Geisteswissenschaftler Bernd Knüfer aus Leipzig fragt nach der Bedeutung von Religion - in einem Umfeld, in dem die Gruppe der "Atheisten, Religions- und Konfessionslosen" mit ca. 80 Prozent die bei weitem größte weltanschauliche Gruppe ausmacht. Ist Religion überholt? Stiftet Religion nicht mehr Unfrieden als Frieden? Wie kommt es, dass anderenorts erforscht wird, welchen Beitrag Religion zur Gesundheit des Menschen leisten kann?

Zeit: Mittwoch, 16. April, 17:45 Uhr
Ort: Carl-Georg-Weitzel-Bau (Haus 1 der Hochschule), Raum 1-019C, Technikumplatz 17 - oder im Livestream

Alle Hochschulangehörigen sowie Bürgerinnen und Bürger der Stadt sind herzlich eingeladen.

Das komplette Programm des Semesters findet sich hier.

Rückblick: Modernes Fernsehen, Medienkonvergenz und neoliberale Kultur

"Der Begriff 'Modernes Fernsehen' scheint schon ein Widerspruch in sich zu sein", so eröffnete Gunter Süß am vergangenen Mittwoch den fünften Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung "Was ist modern?" In einer Zeit noch viel modernerer Medien gelte Fernsehen eher als "trash" oder als "Medium der Desinformation" (Neil Postmann). "Modernes Fernsehen" ist Inhalt, nicht mehr Institution. Medienkonvergenz und technologische Entwicklungen haben Sehgewohnheiten verändert: Menschen sehen Sendungen mobil, zeitversetzt, mehrfach. In den vergangenen zwei Jahrzehnten gab es eine wahre Revolution des Fernsehens in den USA, die sich in einer neuen Form von TV-Serien ausdrückt.

Der Mittweidaer Medien- und Kulturwissenschaftler Süß hat diese Serien untersucht. Sie sind gekennzeichnet durch ihre serielle Erzählweise, die Verweigerung von Redundanzen, schwarzen Humor, die explizite Darstellung von Sex und Gewalt. Die Serien erzählen Geschichten, die relevant sind für unsere Gesellschaft. So thematisiert die Serie Breaking Bad die Erosion der Mittelklasse in Zeiten der Finanzkrise, den Verlust von Sicherheit und die "Finanzialisierung" alltäglicher Lebenswelten. Diese Prozesse sind, so Süß, für die zeitgenössische neoliberale Kultur prägend.

Gleichzeitig fordern diese und andere Serien volle Aufmerksamkeit. Ihre Komplexität macht mehrfache Rezeption und einen Austausch darüber nötig - zum Beispiel parallel im Netz. Man kann sich nicht mehr berieseln lassen, will man die komplexen Plots und intertextuelle Anspielungen verstehen. "Der neue Arbeitsaufwand, den Fernsehunterhaltung hier erfordert", so zitiert Süß den Amerikanisten Frank Kelleter, "passt zu einer Kommunikationswelt, die man anspruchsvoll nennen darf, weil in ihr eigentlich überall und jederzeit gearbeitet wird".