Ist das Kunst – oder kann das weg?

Ist das Kunst – oder kann das weg?

HSMW-News, HSMW-Top-News

Von Flaschentrocknern und Fettecken. Eine kurze Geschichte der Modernen Kunst.

Dr. Björn Egging

Eine kurze wie kurzweilige Geschichte der modernen Kunst präsentierte Dr. Björn Egging vom Kunstmuseum Wolfsburg in der vierten Veranstaltung der diesjährigen öffentlichen Ringvorlesung an der Hochschule Mittweida.
Die provokant launige wie sich tumb gebende Frage "Ist das Kunst oder kann das weg?" oder auch die biedermeierliche Feststellung: "Das kann ich auch!" zeugen bis heute davon, welche Spannungen herrschen zwischen "moderner Kunst" und traditionellen Vorstellungen davon, was Kunst ist und sein soll.
In seinem Rückblick zeigte der Referent, wie das vergangene Jahrhundert voll ist von Versuchen, sich bewusst von der Tradition des Sehens, Malens und Zeichnens etc. abzuwenden, und wie sich die Grenze zwischen Kunst und Leben aufzulösen begann.

Modern an der modernen Kunst ist vor allem, dass sie damit auch Entgrenzungsphänomene des modernen Lebens selbst spiegelt und das Unsichtbare sichtbarer machen möchte. Unterschiedliche "Ismen" (Kubismus, Suprematismus, Surrealismus, Popart, Konzeptkunst etc.) haben genau das versucht: das Unbewusste, das Politische, den Alltag, das Triviale der Konsumwelt sichtbarer zu machen.
Der Betrachter muss so immer den Kontext der Kunst mitsehen und mitdenken, auf den die Kunst verweist und mit dem sie spielt.

Die Provokation liegt darin, dass sich die Maßstäbe für "gute" Kunst aufzulösen scheinen. Kunst selbst, vor allem die Malerei, scheint zu ihrem Ende zu kommen und sich aufzuheben - wie im "schwarzen Quadrat" von Malewitsch. Björn Egging ließ jedoch keinen Zweifel bei den Zuhörern, dass Kunst lebt und lebendig bleibt, solange sie bei denen, die sich ihr zuwenden, Magie, Irritation und lustvolle Anstrengung erzeugen.

Am Mittwoch dieser Woche wendet sich die Ringvorlesung einem - bislang jedenfalls - kurzlebigeren Phänomen zu:

Dr. Gunter Süß von der Hochschule Mittweida fragt nach dem "modernen Fernsehen" in Gestalt US-amerikanischer Fernsehserien und zeigt, was die TV-Revolution der vergangen Jahrzehnte zur Analyse westlicher Kulturen beitragen kann.
Diese Veranstaltung der 2. Öffentlichen Ringvorlesung "Was ist modern?" am Mittwoch, dem 9. April, steht unter der Überschrift: "Größenwahnsinnige Chemielehrer und alkoholabhängige Werbetexter: 'Modernes' Fernsehen, Medienkonvergenz und neoliberale Kultur".

Ort und Zeit: Mittwoch, 9. April, 17:45 Uhr ,Carl-Georg-Weitzel- Bau (Haus 1 der Hochschule) Raum 1-019C, Technikumplatz 17

Alle Hochschulangehörigen sowie Bürgerinnen und Bürger der Stadt sind herzlich eingeladen.