„Kommissar Käfer“- Mittweidaer Bioinformatiker betreuten „Jugend forscht“-Siegerin

„Kommissar Käfer“- Mittweidaer Bioinformatiker betreuten „Jugend forscht“-Siegerin

Sozialkontaktstelle, HSMW-News

Die Mittweidaer Gymnasiastin Jenny Schmalfuß hat am vergangenen Samstag den Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ gewonnen und ist damit für den sächsischen Landeswettbewerb zugelassen.

Prof. Dr. Dirk Labudde, Jenny Schmalfuß und ein Aaskäfer

Es begann im Schuljahr 2010/11 mit "CSI Mittweida", dem Ganztags-Angebot der Bioinformatik an der Hochschule Mittweida für Schüler des Gymnasiums Mittweida.

Jenny Schmalfuß interessierte sich schon lange für Insekten. Bei "CSI Mittweida" lernte sie von Professor Dirk Labudde, wie Aaskäfer (Silphidae) zur Todeszeitpunktbestimmung bei Leichen verwendet werden. Die Idee zur jetzt prämierten Arbeit von Jenny entstand dann aus dem Problem der schweren Bestimmbarkeit und uneindeutigen Gattungszuordnung der vielen Käferarten. Die Schülerin entwickelte eine Software, mit der sich alle Arten der Familie bestimmen lassen. Weiterhin gelang es ihr, über den Vergleich von Proteinsequenzen die Gattungszugehörigkeit für mehrere Arten zu bestätigen. "Proteine bestimmen das Aussehen jedes Lebewesens, das heißt: Je ähnlicher die Proteine gebaut sind, desto ähnlicher sollten die Lebewesen auch sein", erklärt Jenny Schmalfuß ihren Ansatz.

Den Mittweidaer Bioinformatik-Professor konnte sie schnell für die Betreuung einer "BeLL" (Besondere Lernleistung) zum Thema begeistern. "Jenny war nicht zu bremsen", berichtet Professor Labudde. "Als zweiten Betreuer konnten wir noch Mark Benecke gewinnen, einen der bekanntesten Kriminalbiologen Deutschlands."

Fast zwei Jahre recherchierte, experimentierte und schrieb Jenny Schmalfuß an der Arbeit mit dem Titel: "Softwaregestützter Bestimmungsschlüssel für die Familie Silphidae und Proteinsequenzanalyse".

Die Familie der Aaskäfer (Silphidae) ist diejenige, die in der Rechtsmedizin zum Einsatz kommt. "Aaskäfer kann man nur ködern, indem man wirklich Aas vergräbt und ein paar Tage liegen lässt. Ich habe für meine Arbeit eine tote Maus unter die Erde gebracht. Danach hat es mich nicht mehr gewundert, dass sich kaum ein Käferkundler mit dieser Familie beschäftigt", beschreibt Jenny die weniger angenehmen Seiten der Forschungsarbeit.

"Ich bin sehr stolz auf Jenny", freut sich Professor Labudde und hofft, noch mehr junge Leute für Forensik zu begeistern. Die Hochschule Mittweida bietet in den Studiengängen Biotechnologie/Bioinformatik (Bachelor) und Molekularbiologie/Bioinformatik (Master) als Wahlfach Forensik und Bioinformatik an. In diesem Modul ist es möglich, Wissen aus den verschiedensten Bereichen wie Statistik, Physik, Molekularbiologie, Bioinformatik und Medizin zu verbinden. Das alles lässt sich in der Forensik anwenden - sei es der Schädel von Schiller, die Identifizierung der russischen Zarenfamilie oder ein spektakulärer Kriminalfall.

Die Hochschule hält für das Schuljahr 2013/14 wieder Ganztagsangebote für Schüler bereit, darunter auch "CSI Mittweida".