„CyanoFactory“ – oder wie Bakterien mit Hilfe von Sonnenlicht Biogas erzeugen sollen.

„CyanoFactory“ – oder wie Bakterien mit Hilfe von Sonnenlicht Biogas erzeugen sollen.

HSMW-Top-News, HSMW-News

Die Hochschule Mittweida ist an einem internationalen Forschungsprojekt zur Synthetischen Biologie beteiligt

Forschungspartner-Treffen in Uppsala/Schweden

CyanoFactory ist ein von der europäischen Union geförderter Forschungsverbund mit neun Industrie- und Forschungspartnern aus England, Deutschland, Italien, Portugal, Schweden, Slowenien und Spanien. Insgesamt 3 Millionen Euro stehen in den kommenden drei Jahren für die Entwicklung neuer Technologien zur Biogas- und Biotreibstofferzeugung mit Methoden der Synthetischen Biologie zur Verfügung. Offizieller Projektstart war im Dezember 2012.

Synthetische Biologie ist ein neues Forschungsfeld. Während in der klassischen Gentechnologie bisher genetische Veränderungen an Zielorganismen weitestgehend nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum vorgenommen wurden, verspricht die Synthetische Biologie eine geplante Konstruktion. Diese basiert auf computergestützten Modellen und bezieht große Mengen experimentell gewonnener Daten ein.

"Gelingt dies, wird die Gentechnologie endlich zu einer wahren Ingenieurwissenschaft", so der Leiter der Mittweidaer Arbeitsgruppe im Projekt, Professor Dr. Röbbe Wünschiers. "Für Ingenieure ist die gezielte Konstruktion unter Verwendung genormter Baumaterialien schließlich eine Selbstverständlichkeit."

Die Ingenieurwissenschaftler der Hochschule Mittweida erhalten etwa ein Zehntel der EU-Fördergelder für CyanoFactory. Die Arbeitsaufgabe für die Projektpartner lautet: "Design, Construction and Demonstration of Solar Biofuel Production using novel (Photo)Synthetic Cell Factories". Erklärtes Ziel ist also die wissensbasierte Erzeugung von Bakterien, die das Sonnenlicht als Energiequelle für die Erzeugung von Biotreibstoffen (Biogas, Biodiesel) einsetzen. Getestet werden diese "zellulären Fabriken" bei Partnerfirmen in Deutschland und Italien. Die Arbeitsgruppe unter der Leitung von Professor Dr. Wünschiers (Fachgruppe Biotechnologie, Fakultät Mathematik/Naturwissenschaften/Informatik der Hochschule Mittweida) führt die experimentellen Daten aller Projektpartner zusammen, ergänzt sie um bereits bekannte Informationen und analysiert sie für die Modellierung der biologischen Prozesse.

Für die Studentinnen und Studenten der Studiengänge Biotechnologie/Bioinformatik (Bachelor) und Molekularbiologie/Bioinformatik (Master) an der Hochschule Mittweida bietet das Forschungsprojekt die Gelegenheit, in studentischen Projekten und im Rahmen von Abschlussarbeiten Einblick in die aktuellen Entwicklungen in den Bereichen der Gentechnologie, Synthetischen Biologie und Computational Biology im Kontext der Energiewirtschaft zu erhalten. Zudem besteht die Möglichkeit bei den internationalen Partnern Abschlussarbeiten durchzuführen: Uppsala University/Schweden, Instituto de Biologia Moleculare Celular/Portugal, Ruhr-Universität Bochum/Deutschland, University of Ljubljana/Slowenien, University of Sheffield/England, Universidad Politécnica de Valencia/Spanien, KSD Innovation GmbH/Deutschland, CNR-ISE/Italien, M2M Engineering SAS/Italien.