Vom Frühstückstisch in die Welt – Kinderuni macht Globalisierung greifbar

Wie eng ihr Alltag mit der ganzen Welt verbunden ist, erlebten am 29. November rund 200 Kinder und über 150 Erwachsene in der Kinderuni an der Hochschule Mittweida (HSMW). Die letzte Vorlesung in diesem Jahr stand unter der Überschrift „Globalisierung – Was geht mich das an?“.

Die beiden Dozentinnen Professorin Susanne Günther von der Fakultät Medien und Ulrike Worbs-Reichenbach vom International Office der HSMW nahmen die Kinder mit auf eine Weltreise, die am Frühstückstisch begann. Denn bereits da wurde deutlich: Viele Lebensmittel haben eine weite Reise hinter sich, bevor sie auf dem Teller landen und hängen mit Menschen, Produktionsbedingungen und Transportwegen in anderen Ländern zusammen. Greifbar wurde Globalisierung mit einem großen „Spinnennetz“, das mitten im Hörsaal zwischen den Kindern mit farbigen Bändern gespannt wurde. Verbunden haben sich jeweils diejenigen Kinder, die in diesem Jahr im selben Teil Europas oder außerhalb Europas im Urlaub waren. So entstand ein Geflecht, das sichtbar machte, wie eng Menschen aus unterschiedlichen Orten und Lebenswelten miteinander verknüpft sind. Mit Frühstück und Urlaubszielen war die Grundlage für diese Vorlesung gelegt.

Danach verfolgten die Kinder den Weg der Kakaobohne von der Plantage bis zur Schokoladentafel. Einige probierten sogar eine rohe Bohne – und stellten überrascht fest, dass da noch einige Zutaten fehlen, bis sie so süß schmeckt wie das, was daraus gemacht wird. So kamen sie ins Gespräch darüber, wer an der Schokoladen-Produktion beteiligt ist und welche Rolle faire Bezahlung spielt. Anschließend überlegten die Kinder konkret, was sie selbst tun können, damit Globalisierung fairer wird: zum Beispiel bewusster einkaufen, auf Siegel und Herkunft achten, Dinge länger nutzen oder mit der Familie über faire Produkte sprechen. Es wurde deutlich, dass auch Kinder Handlungsspielräume haben und mit ihren Entscheidungen mitgestalten können, wie globaler Handel in Zukunft aussehen kann.

Ein weiterer interaktiver Teil der Vorlesung drehte sich um bekannte Figuren aus Film und Fernsehen: Die Kinder ordneten ihnen die eigentlichen Ursprungsländer zu und entdeckten, wie sehr ihre Medienwelt von internationalen Produktionen geprägt ist. Der Blick hinter die Kulissen zeigte, dass Geschichten, Heldinnen und Helden oft aus ganz anderen Teilen der Welt stammen, als es auf den ersten Blick scheint.

Im Foyer ergänzte die Ausstellung „Global Stories – Geschichten nachhaltigen Handelns“ das Vorlesungsthema um viele Beispiele, wie Menschen weltweit Verantwortung übernehmen. Eltern und Kinder konnten dort entdecken, wie Projekte, Initiativen und einzelne Personen versuchen, Globalisierung gerechter und umweltbewusster zu gestalten.

Die Ausgabe von 96 Kinderuni-Diplomen setzte den Schlusspunkt unter ein erfolgreiches Kinderuni-Jahr – sowohl für die Kinder, die mindestens vier der sechs Veranstaltungen besucht hatten, als auch für das Team hinter der Kinderuni an der HSMW.

Kinderuni-Organisator Robin Biebl resümiert: „Das Jahr 2025 hat gezeigt, wie stark unsere Kinderuni als Familienformat geworden ist. Vom Filmtrick über Polizei-Spürnasen bis hin zur Bienenforschung, Lichtgeschwindigkeit oder Globalisierung haben hunderte Kinder erlebt, dass Wissenschaft mit gesellschaftlichen und MINT-Themen ganz nah an ihrem Alltag liegen. Diese Begeisterung nehmen wir mit ins neue Programm 2026. Das orientiert sich wieder an den Wünschen der Kinder und Eltern und greift zugleich Themen auf, die in der jetzigen Zeit besonders wichtig sind.“

2026 geht die Kinderuni an der Hochschule Mittweida mit neuen bunten Themen an den Start. Geplant sind erneut vier Vorlesungen auf dem Campus, ein Spezial zur Nacht der Wissenschaften und eine „On Tour“-Veranstaltung, bei der Kinder Wissenschaft unter freiem Himmel erleben können. Los geht’s am 28. Februar mit „Vorurteile – Wenn unser Kopf uns Streiche spielt“.

Alle Termine und Themen zum neuen Programm sowie den Kinderuni-Spicker finden interessierte Familien auf der Kinderuni-Website. Dort gibt es auch die Möglichkeit, den Newsletter zu abonnieren, um ganz sicher keinen der Aha-Momente 2026 zu verpassen.

_{Text: Robin Biebl 
Fotos: Helmut Hammer}