In Mittweida geht’s
In Mittweida geht’s
Die Hochschulstadt im Mittelpunkt einer Fernsehdokumentation zum Tag der Deutschen Einheit
„Zukunft durch Wandel“ ist das Motto des Tags der Deutschen Einheit in diesem Jahr. „Im Wandel vereint“ heißt eine vierteilige Fernsehdokumentation zum Jahrestag. Die rund elfminütige erste Folge „Heimkehr“ spielt in der Hochschulstadt Mittweida. In dem sehr persönlichen Stück kehrt eine gebürtigen Mittweidaerin, Jahrgang 1980, zurück. Mit 19, nach dem Abitur, ist Diana Kühner-Mert zum Studium nach Saarbrücken gegangen und geblieben. Heute ist sie Programmgruppenleiterin Politik und Zeitgeschehen beim Saarländischen Rundfunk. Für ihren Sender hat sie die Reihe gedreht, neben Mittweida unter anderem auch in Zwickau, Chemnitz und Görlitz. Ende August/Anfang September war sie dafür mit ihrem Team eine Woche lang zweieinhalbtausend Kilometer unterwegs.
Nach dem Drehtag in Mittweida sagt sie: „Ich habe Mittweida heute noch einmal neu kennengelernt.“ Neu waren neben so noch nie gehörten Geständnissen ihrer Mutter Birgit – „Wir haben an die Wende sozusagen unsere Kinder verloren“ – auch die Begegnungen mit zwei Unternehmern aus der Hochschulstadt: einem Gestandenen und einem Newcomer.
Knowhow
Thomas Kimme gründete 1994 in der Garage seine Firma Laservorm, die heute Laseranlagen in die ganze Welt liefert. Der Chemnitzer entschied sich damals für Mittweida, weil das Knowhow nah ist: die Laserforschung und das Studium der Lasertechnik. „Das ist eine wichtige Größe. Deswegen habe ich auch hier gegründet, um die Nähe zu diesem Forschungsstandort zu haben.“
Aufbruch
Im alten Postgebäude trifft Kühner-Mert den Jungunternehmer: Marcel „Sam“ Nagler. Er und sein Mitgründer Toni Plewe sind Absolventen der Hochschule Mittweida. Im ehemaligen Postgebäude fertigen sie ihre Erfindung „Heydry“, einen Wäschetrockner für Wäscheständer. Die Starthilfe fürs Startup fanden die beiden in Mittweida. „Es gibt viele Städte, die dir helfen oder es gibt viele Regionen, wo man irgendwie Hilfe bekommt, aber ich hatte das Gefühl, dass ausgerechnet hier die Bereitschaft zu helfen einfach unfassbar groß war“, sagt Sam im Film. „Du hast unfassbar viele junge Leute und du hast das Gefühl von Aufbruch. Es gibt dieses Silicon-Sachsen-Thema, die Start-up-Bubble ist groß, man hat das Gefühl, hier geht es.“
Ideen
Das Gefühl kann Volker Tolkmitt, Rektor der Hochschule Mittweida, sozusagen wissenschaftlich belegen. Hochschule, Wirtschaft und Stadtverwaltung arbeiten eng fürs beste Gründungsklima zusammen. Der Innovationshub „Werkbank 32“ ist so ein Klimafaktor. Und gleich dahinter auf demselben Grundstück steht das Reallabor „Telewerk“, wo die Technologie und das Arbeiten der Zukunft erprobt werden und wo sich Rektor und Journalistin verabredet hatten. „Was Neues draufsetzen, sich erfinden, etwas anbieten, was einmalig ist“, beschreibt Tolkmitt das Erfolgsgeheimnis der kleinen Hochschulstadt mit ihrer großen Hochschule. Und angesprochen auf die Förderprogramme zum Aufbau Ost: „Sie müssen schon die Ideen mitbringen, etwas Neues aufbauen zu wollen.“
Herzblut
Die Teile zwei bis vier führen Kühner-Mert und die Zuschauer:innen in andere Regionen von Sachsen – mit anderen Menschen und Stimmen, anderen Geschichten und Themen. Am Ende von Teil eins sagt sie: „Zu sehen, mit welchem Herzblut Menschen die Region neu erfunden und wieder aufgebaut haben, macht mich froh. Ich finde, auch das müssen wir erzählen, wenn wir über den Osten sprechen.“
Bis Ende September 2027 stehen alle vier Folgen von „Im Wandel vereint“ in ARD-Mediathek zur Verfügung. Am 27. November strahlt der Saarländische Rundfunk eine 45-minütige Version in seinem linearen Fernsehprogramm aus.