Eine Beziehung eingegangen
Eine Beziehung eingegangen
Studienstart an der Hochschule Mittweida mir Kennenlernen, Vorlesungen und Immatrikulationsfeier.
Die erste Vorlesungswoche liegt hinter den neuen Studierenden der Hochschule Mittweida (HSMW). 1.518 sind es. Die Zahl wird sich noch etwas erhöhen, da noch nicht alle Immatrikulationen vollzogen sind. Dass eine Immatrikulation aber mehr als ein bloßer Verwaltungsakt ist, demonstrierte die HSMW am Mittwochnachmittag mit der Immatrikulationsfeier in der Evangelischen Stadtkirche. Viele der Erstis kamen, auch viele Angehörige waren dabei, um die Aufnahme in die Hochschulfamilie zu feiern. Altarraum, Kirchenschiff und Emporen waren bis auf den letzten Platz gefüllt.
Rektor Professor Volker Tolkmitt erklärte: „Es geht also nicht um den äußeren Vorgang. Es geht um eine Beziehung, die wir eingehen wollen. Sie werden nun Mitglieder unseres Hauses mit allen Rechten und Pflichten… Was immer Sie künftig Ihrem Lebenslauf noch hinzufügen. Immer wird dort stehen ‚Wintersemester 2025/26: Studienstart an der Hochschule Mittweida‘“.
Zunächst aber begrüßte Studierendenpfarrerin Nina Maria-Mixtacki die Erstsemester. Sie knüpfte an die Posaunen von Jericho an: Der Schall der Posaunen und die gemeinsam erhobenen Stimmen brachten nach dem Bericht des biblischen Josua-Buchs die Mauern der Stadt zum Einsturz. „Auch in unserer Gesellschaft wachsen Mauern. Aber auch sie sind nicht unüberwindbar. Denn da, wo viele zusammen ihre Stimmen erheben, wo sie sich nicht einschüchtern lassen, da kann etwas aufbrechen. Da können Mauern fallen.“
Ins gleiche sprichwörtliche Horn stieß auch Maximilian Schulze, Vorsitzender des Studierendenrats. Er lud seine neuen Kommiliton:innen zur Mitarbeit in den Gremien studentischer Selbstverwaltung ein: „Wir leben von Internationalität, Gemeinschaft, gegenseitiger Akzeptanz, Diversität und wir leben von Selbstbestimmtheit in der Studierendenschaft. Unser aktives Campusleben kann nur bestehen bleiben, wenn wir selbstbestimmt agieren können. Ehrenamt und Engagement prägen unsere Hochschule. Deshalb, liebe Studierenden, werdet aktiv und bringt euch ein!“
Oberbürgermeister Ralf Schreiber betonte das enge Miteinander von Stadtverwaltung, Hochschule und Wirtschaft. Es sorgt für ein gutes Gründungsklima und bietet so Chancen auch für die Zeit nach dem Studienabschluss. Aber zunächst: „Mir liegt es am Herzen – ich bin selbst Absolvent der Hochschule – , Ihnen viel Erfolg zu wünschen in Ihrem Studium. Es ist eine schwierige Zeit, aber eine schöne Zeit, die Sie mit Sicherheit in Ihrem Leben nicht vergessen werden.“ Für die Freizeit neben dem Studium hatte Schreiber auch Tipps mitgebracht, unter anderem den „Sukkot Mittweida 2025“, mit dem vom 5. bis 12. Oktober die Hochschulstadt Teil der Europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 wird.
Einstieg erleichtert
Um die Immatrikulationsfeier als akademischen Höhepunkt gesellten sich in der Woche erste Lehrveranstaltungen, aber vor allem vieles, was den Einstieg ins Studium leichter macht: Campusführungen, Anleitungen zu den Recherchemöglichkeiten der Hochschulbibliothek, das Studieneinstiegs-ABC und studiengangspezifische Hinweise der Fakultäten für ihre neuen Studierenden. Die „älteren Semester“ stellten ihre Projekte vor, und der Studierendenrat lud zu Kennenlernveranstaltungen wie Ersti-Frühstück und Ersti-Grillen ein.
Erfreuliche Zahlen und erstaunliche Fakten
Unter den 1.518 „Erstis“ sind 655 Frauen (43 Prozent) und 226 (15 Prozent) internationale Studierende aus 43 Ländern – angeführt von Österreich, Pakistan und der Ukraine. National teilen sich die drei deutschen Freistaaten die Podestplätze: Sachsen mit 649, Bayern mit 180 und Thüringen mit 47 Erstsemestern.
Unter den Vollzeit-Bachelorstudiengängen liegt mit 147 Erstis der Studiengang Allgemeine und Digitale Forensik abermals an der Spitze, gefolgt von Medienmanagement mit 100 Immatrikulationen. Der Aufsteiger des Jahres ist der Bachelor-Studiengang Betriebswirtschaft mit 87 Studienanfänger:innen gegenüber 56 im Vorjahr. Die HSMW hat diesen Studiengang umfangreich modifiziert und Nachhaltigkeit als Schwerpunkt eingeführt. Auch der englischsprachige Studiengang Applied Mathematics verzeichnet einen deutlichen Aufwuchs. Unter den 55 Einschreibungen sind 53 internationale Studierende. Bleibender Beliebtheit erfreuen sich Medieninformatik & Interaktives Entertainment mit 84 sowie Medientechnik mit 77 Immatrikulationen. In den Ingenieurwissenschaften haben gegen den Trend Elektrotechnik-Automation (28 zu 19) und Maschinenbau (29 zu 24) zugelegt.
Dass Mittweidaer Studiengänge „generationenübergreifend“ beliebt sind, beweist in diesem Wintersemester die Allgemeine und Digitale Forensik: Sowohl die mit 17 Jahren jüngste Studienanfängerin als auch der 52 Jahre junge älteste Studienanfänger haben sich dort eingeschrieben. Insgesamt hat die Hochschule Mittweida aktuell 6.020 Studierende, davon 2.392 Frauen, das sind rund 40 Prozent. 1.333 (20 Prozent) sind internationale Studierende.