Erster Campus-Honig – süßes wissenschaftliches Objekt

Erster Campus-Honig – süßes wissenschaftliches Objekt

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Der Biodiversität verpflichtet. HSMW-Community produziert eigenen Campus-Honig – und untersucht ihn.

Ein Glas cremigen Honigs mit Aufschirft "Campus-Honig Führjahrstracht" steht auf einem Zweig Mädesüß.
Bald im HSMW-Shop: Der Campus-Honig der Hochschule Mittweida.

Die Hochschule Mittweida ist vielfältig. Das gilt nicht nur für die Menschen, die hier studieren, lehren und forschen, sondern auch für den Campus als Lebensraum für allerlei Pflanzen und Tiere. Einen Beitrag zum Erhalt der lokalen Biodiversität zu leisten, ist Teil des Klima- und Umweltmanagements, dem sich die Hochschule mit ihrem HSMW Green Office und in all ihren Bereichen widmet.

Nistkästen an Bäumen und unter Hausdächern, eine Blühwiese, ein Hummelhaus, klimaschützende Mobilität durch eine Photovoltaik-gespeiste Fahrradladestation. Und jetzt auch ein eigener Campus-Honig.

HSMW-Campus-Honig bald im T9 erhältlich

Campus-Honig? Korrekt. Die HSMW ist ab sofort schmeckbar. Seit April sammeln zwei Bienenvölker von ihren Stöcken auf der Blühwiese oberhalb des Zentrums für Medien und Soziale Arbeit aus fleißig Nektar. Betreut werden sie von Scott Dombrowe, der neben seiner Arbeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fakultät Ingenieurwissenschaften vor Jahren die Imkerei zu seinem Hobby gemacht hat.

Den HSMW-Campus-Honig gibt's demnächst im „T9“, dem Informationszentrum von Stadt und Hochschule am Technikumplatz. Jedes Glas enthält 250 Gramm Honig, der nicht nur von HSMW-Bienen produziert, sondern auch von HSMW-Angehörigen geschleudert und abgefüllt wurde.

Bienen forden Forschung heraus

Das cremige Campus-Gold ist mehr als ein Symbol für die wachsende Diversität und die Aktivitäten für mehr Nachhaltigkeit der Hochschule Mittweida. Es steht auch für den typischen Anwendungsbezug ihrer Wissenschaftler:innen.

An der Fakultät Angewandte Computer- und Biowissenschaften befasst sich das Team von Professor Röbbe Wünschiers mit der Gesundheit von Honigbienen und ihren wilden Verwandten. Ein Schwerpunkt ist gemeinsam mit dem Landesverband Sachsen Varroaresistenzzucht e.V. die gesteigerte Widerstandsfähigkeit der Bienenvölker gegen den Schadparasit Varroa destructor, die Varroamilbe. Doktorand Tom Schmidt untersucht dafür genetische Resistenzmarker der Buckfast-Honigbiene, um diese in Zukunft für die Zucht verfügbar zu machen. In einem weiteren Projekt, einer Kooperation mit der Obstland Dürrweitzschen AG (Sachsenobst), analysiert Doktorandin Lisa Prudnikow den Gesundheitszustand von Mauerbienen in den Apfelplantagen von Mittelsachsen. Dafür bestimmt sie den von den Bienen gesammelten Pollen sowie deren bakteriellen Fingerabdruck in ihren Nestern an verschiedenen Punkten der Anbauflächen und umliegenden Landschaftsszenarien mittels sogenanntem DNA-Metabarcoding.

Hochschulbienen verlassen die Stadt

Die im Campus-Honig enthaltenen Pollen wurden mit der gleichen Methode bestimmt. Campusimker Scott Dombrowe von der Fakultät Ingenieurwissenschaften hat eine Honigprobe der Frühtracht zu Lisa Prudnikow ins Biotechnologiel-Labor gegeben. Die in den Pollenkörnern enthaltene DNA wurde entschlüsselt und anschließend mit einem Datenbankabgleich ihrer Herkunftspflanze zugeordnet. 

Das Ergebnis vermittelt einen ersten Eindruck, wohin die Bienen flogen, um den für die Honigproduktion nötigen Nektar – und zusätzlich Pollen – aufzunehmen. Das Resultat der biotechnologischen Untersuchung: Neben kleinen Anteilen von Ahorn, Kirsche und Schmalwand hinterließen auch Rapspollen mit einem Anteil von gut 96 Prozent ihre Spuren im Honig – ein Beweis dafür, dass die HSMW-Honigbienen-Arbeiterinnen auch jenseits des Stadtgebiets ihrer Aufgabe nachgingen.

Bienen inspirieren Projekte

Die Bestimmung der Pollen wird aber nicht das einzige wissenschaftliche Projekt mit Honigbezug bleiben. Im studentischen Innolab der HSMW haben Studierende eine ganze Liste von Ideen entwickelt, mit denen sie die Bienen in den Blick nehmen. Darunter beispielsweise ein Bienenflug-Tracking, für das sie eine eigene Sensorik im Miniaturformat entwickeln wollen, um so genau zu bestimmen, auf welchen Flächen die Hochschulbienen für den Campus-Honig sammeln.