„Keine andere Ecke in Sachsen mit diesem Spirit“
„Keine andere Ecke in Sachsen mit diesem Spirit“
Sachsens Wirtschaftselite trifft sich in Mittweida. Die brennende Frage: Was können sich andere Standorte abschauen?
Als Moderator Dirk Vogel beim Sommertreff der sächsischen Wirtschaft am 12. Juni 2025 im Fernsehstudio der Hochschule Mittweida die Frage stellt, warum in der Hochschulstadt die Kooperation von Wirtschaft, Kommune und Hochschule so gut funktioniere, und was die lokalen Akteur:innen anderen Hochschulstädten raten könnten, stockte die Unterhaltung kurz. Anderen Ratschläge erteilen? „Ich will gar nicht über die anderen Standorte reden“, sagte Professor Volker Tolkmitt, Rektor der Hochschule Mittweida. „Wenn die anderen Standorte es ähnlich machen wie wir, und ähnlichen Erfolg haben, dann müssten wir überlegen, was der nächste logische Schritt wäre – und genau das tun wir tagtäglich.“
Potenziale erkennen, mutig ausprobieren und zum Erfolg führen. Vielleicht kann man so den „Mittweidaer Spirit“ zusammenfassen, den die 360 Teilnehmenden des Sommertreffs der Sächsischen Wirtschaft in Mittweida erleben wollten. Zum zehnjährigen Jubiläum des Events hatten sich die Veranstalter RKW Sachsen, Industrieverein Sachsen und VEMAS gezielt die mittelsächsische Stadt ausgesucht, um die Wirtschaftselite des Freistaats unter dem Titel „Moderne trifft Natur – Innovation trifft Industrie“ zusammenbringen.
„Ich kenne im Grunde keine andere Ecke in Sachsen, wo man so viel positiven Spirit spürt. Egal, mit wem man spricht - das ist immer positiv. Da geht es immer nur darum: Wie geht es besser? Wie geht es voran?“, sagte Thomas Trepmann, Abteilungsleiter Regionalpolitik, ländliche Entwicklung und Innovation, Sächsisches Staatsministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung. „Allein in den letzten fünf Jahren hat der Oberbürgermeister mit der Stadtverwaltung aus unserem Geschäftsbereich 31 Millionen Euro nach Mittweida geholt, die hier verbaut wurden. Das macht man auch nicht mit jedem Partner.“
Wie genau, das konnten sich die sächsichen Manager:innen nach dem Panel hautnah ansehen. Neben dem Laserinstitut Hochschule Mittweida, dem Zentrum für Medien und Soziale Arbeit und lokalen Erfolgsunternehmen besichtigten sie das Reallabor Telewerk auf dem Gelände der Werkbank 32, dem Innovations- und Gründerzentrum der Volksbank Mittweida. Hochschule Mittweida und Fraunhofer IVI fügten unterstützt vom damaligen Ministerium für Regionalentwicklung mit Telewerk und Amsel zwei außergewöhnliche Gebäude auf dem Gelände hinzu. Dort entwickeln und erproben die Partner gemeinsam neue Formen von Arbeiten und Leben auf kurzen Wegen in modernen Gebäuden mit minimalem CO2-Fußabdruck sowie neuster Infrastruktur für Cybersicherheit und Energiemanagement .
„Die Einheit von Stadt, Wissenschaft und Wirtschaft ist es, die das Land voranbringt. Dafür stehen wir als Hochschule Mittweida“, sagte Tolkmitt schon bei der Eröffnung im TV-Studio. „Diese Hochschule war nie in einem Elfenbeinturm. Diese Hochschule steht für angewandte Forschung, für Verankerung in der Region.“
Text: Alexander Maack
Fotos: Helmut Hammer