Unterwegs: Die Hochschule kommt zu den Menschen

Unterwegs: Die Hochschule kommt zu den Menschen

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Projekt „Landuni“ der Hochschule Mittweida erfolgreich gestartet. Fortsetzung im Frühjahr 2024.

Austausch auf Augenhöhe bei der Landuni der Hochschule Mittweida, hier im Lehngericht in Augustusburg (Foto: Robin Biebl)

Hochschulen haben neben Lehre und Forschung einen weiteren wichtigen Auftrag, man nennt ihn auch ihre „dritte Mission“: Wissenschaft in die Gesellschaft hineinzutragen, nicht von oben herab, sondern verständlich und zugänglich für alle. Die Hochschule Mittweida verfolgt ihre dritte Mission unter anderem mit Formaten wie der Öffentlichen Ringvorlesung, dem Dialog Kontrovers und der Kinderuni, zu denen die Menschen gerne an die Hochschule kommen. Doch dem Kommen auf den Hochschulcampus stehen auch Hindernisse und Hemmschwellen gegenüber.

Kommen die Menschen nicht an die Hochschule, dann kommt die Hochschule zu den Menschen. Die Hochschule Mittweida hat sich mit ihrem Institut für Kompetenz, Kommunikation und Sprachen (IKKS) Ende Oktober nach Augustusburg und Roßwein auf den Weg zu den Menschen in der Region gemacht: „Landuni – Die Uni, die zu den Bürger:innen kommt”. Im Gepäck: Themen, die die Bürger:innen in Augustusburg und Roßwein gerade bewegen und bei denen sie mitreden möchten.

Das Landuni-Projekt der Hochschule Mittweida will nicht nur Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven zusammenbringen, sondern Gespräche auf Augenhöhe ermöglichen und Raum zum Informieren, Austauschen und Weiterdenken schaffen. Verbunden sind die Veranstaltungen mit regionaler Kleinkunst. So wird das Motto „Wir verbinden. Hochschule und Region.“ noch lebendiger.

Augustusburg und Roßwein waren die beiden mittelsächsischen Städte, die für die Pilotphase der Landuni gewonnen wurden. Der ebenfalls in Kooperation mit der Hochschule Mittweida erstellte 2. Sozialbericht für den Landkreis Mittelsachsen ordnet sie in unterschiedliche Sozialregionen ein. So können für die Fortsetzung des Projekts im nächsten Jahr differenziertere Erkenntnisse gewonnen und umgesetzt werden. Die nächsten Landunis sind für das Frühjahr 2024 geplant. Das Sächsische Ministerium für Regionalentwicklung (SMR) unterstützt das Landuni-Projekt der Hochschule Mittweida im Rahmen des simul+-Mitmachfonds.

Rückblick: Erster Halt Augustusburg

Die erste Landuni im Lehngericht Augustusburg am 20. Oktober stand unter dem Motto „Der Reiz der KI – Denken oder Denken lassen?“ Der örtliche Verein „Auf weiter Flur e.V.“ und das Mittweidaer IKKS organisierten den Abend gemeinsam. Dr. Gunter Süß, geschäftsführende Direktor des IKKS, sensibilisierte in seinem Impulsvortrag anschaulich, wie gut Künstliche Intelligenz unsere analogen und digitalen Wege speichert und welche Personenangaben zum Beispiel dennoch falsch abgebildet werden. In der von Professor Michael Spranger moderierten Podiumsdiskussion diskutieren aus unterschiedlichen Perspektiven die Schülerin Joline Munzer (11. Klasse, Regenbogen-Gymnasium Augustusburg), Professor Thomas Villmann (HSMW) sowie Stefan Müller (Westsächsische Hochschule Zwickau). Der Austausch mit den Bürger:innen brachte spannende Alltagsfragen in die Runde: „Wie sehen berufliche Perspektiven aus, wenn der Einsatz von KI zunimmt?“, „Kann KI mein Sterbedatum voraussagen?“ oder „Wie kann ChatGPT konstruktiv in der Lehre eingesetzt werden?”

Der Mittweidaer KI-Experte Villmann, der unter anderem den Freistaat Sachsen bei dessen KI-Strategie berät, zeigte, welchen Stellenwert KI in unserem Alltag schon hat und wo sie nicht mehr wegzudenken ist. „Dank der KI sind wir in der Medizintechnik auf einem hohen Stand und nutzen sie seit Jahren“, so Villmann. „Und ja, wir müssen zugeben, dass die KI richtig gute Texte schreiben kann. Nur ist der Umgang mit all dem und das, was man daraus macht, entscheidend“, ergänzte Stefan Müller. Wichtig sei das Zusammenspiel: Vertrauen in den Fortschritt zu haben, KI als Unterstützung zu sehen, aber auch der eigene kritische Blick, KI immer zu hinterfragen.

Zweiter Halt Roßwein

Andere Stadt, anderes Thema am 24. Oktober: Das Thema „Zukunft gestalten. Die (Aus)Wahl macht‘s“ war vom IKKS in Kooperation mit der Stadtverwaltung Roßwein, der Evangelischen Kirchgemeinde, der Initiative Bürgerhaus und dem Treibhaus e.V. erarbeitet worden. Professor Christoph Meyer, Direktor des IKKS, erläuterte in seinem Impulsvortrag der Bedeutung von Wahlen im persönlichen und gesellschaftlichen Kontext. Fragen und Meinungen des Publikums nahm er direkt mit in die anschließende Podiumsdiskussion mit Michaela Neubert (Hauptamtsleiterin in der Stadtverwaltung Roßwein), Anja Weber (Friedensrichterin) und Elise Thiele (16 Jahre, 11. Klasse, Geschwister-Scholl-Gymnasium).

Die Podiumsteilnehmer:innen ermöglichten den Blick auf das Thema aus ganz unterschiedlichen Perspektiven: Für Michaela Neubert als Hauptamtsleiterin ist oberstes Gebot, „… die Einhaltung der Vorschriften zu garantieren und Transparenz in der Öffentlichkeit zu geben“. Anja Weber betonte dagegen, dass Wähler:innen informiert sein und nachvollziehbare Lösungsvorschläge dargeboten bekommen müssen. Für Elise Thiele heißt Wählen Verantwortung zu übernehmen: „Dadurch kann ich meine Meinung darüber ausdrücken, wohin und wie sich meine Stadt und mein Land entwickeln soll. Ich kann äußern, welche Werte mir wichtig sind und wie ich mir die Zukunft vorstelle.“