Gemeinsam gegen die Folgen des Klimawandels auf dem afrikanischen Kontinent

Gemeinsam gegen die Folgen des Klimawandels auf dem afrikanischen Kontinent

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Wissenschafts-Austausch zwischen Hochschule Mittweida und afrikanischen Klimakompetenznetzwerken. Klimakonferenz in Mittweida geplant.

Stehen zusammen für die gemeinsame wissenschaftliche Arbeit gegen die Klimafolgen in Afrika: Expert:innen der Hochschule Mittweida und afrikanischer Klimakompetenznetzwerke.

Der Klimawandel ist nirgendwo auf der Welt nur ein nationales Problem. Auch wenn einzelne Länder auf der Welt unter dem Klimawandel besonders leiden, arbeitet man im überlebensnotwendigen Kampf gegen die Folgen am besten gemeinsam.

Die Hochschule Mittweida arbeitet in Zukunft mit den vom BMBF geförderten afrikanischen Klimakompetenznetzwerken West African Science Service Centre on Climate Change and Adapted Land Use (WASCAL) und Southern African Science Service Centre for Climate Change and Adaptive Land Management (SASSCAL) zusammen.

Hochrangige Vertreter:innen waren im Juni zu Gast in Sachsen: neben den Executive Directors von WASCAL aus Ghana und SASSCAL aus Namibia sowie dem Programmdirektor Gabin Ananou vom Projektträger Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) weitere Expert:innen aus Mali, Benin, Burkina Faso, Namibia und Angola. Für die Hochschule Mittweida nahmen Vertreter:innen der Hochschulleitung, der Fakultäten und des International Office an dem dreitägigen wissenschaftlichen Workshop teil. Auch zwei weitere deutsche Partnerinstitutionen waren eingeladen, die Themen und Formate für eine internationale Zusammenarbeit zu identifizieren: die Universität Würzburg als Partner von WASCAL, vertreten durch Dr. Michael Thiel und Sabine Oppmann, sowie das International Centre for Water Resources and Global Change – ICWRGC, Koblenz, als Partner von SASSCAL, vertreten durch Luna Bharati.

Mit der Unterzeichnung eines entsprechenden Memorandum of Understanding wurden am dritten Workshoptag die gemeinsamen Ziele in einem ersten Dokument fixiert. Für die Hochschule Mittweida unterzeichnete der Prorektor Bildung, Professor Volker Tolkmitt, das Dokument: „Keine noch so große Universität kann allein den Herausforderungen des Klimawandels begegnen. Es gelingt nicht ohne starke Partnerschaften. Das Memorandum of Understanding eröffnet uns neue Möglichkeiten und verpflichtet uns zugleich zu einer Partnerschaft in zwei Schlüsselbereichen: Forschung und Aufbau von Kapazitäten. Wir freuen uns auf die nächsten Schritte, von denen wir glauben, dass sie zu fruchtbaren gemeinsamen Forschungsinitiativen führen.“

Die Hochschule Mittweida will sich in Lehre, Forschung und der Supervision von Doktorand:innen beteiligen. Auch Lehrangebote und der Austausch von Studierenden in Graduiertenprogrammen sowie gemeinsame wissenschaftliche Veranstaltungen sind denkbar, ebenso Auslandspraktika in Afrika für Studierende aus Mittweida. Ihre Kompetenzen bringt die Hochschule Mittweida zunächst auf folgenden Gebieten ein: Biodiversität und Biowasserstoff (Professor Röbbe Wünschiers), Biomathematik, Statistik und Datenanalyse, Populationsgenetik und mathematische Modellierung von Infektionskrankheiten (Professor Kristan Schneider) und Anwendung von Analysis-Methoden auf Biologie und Meteorologie (Professorin Franka Baaske).
Der Workshop im Juni eröffnete auch den Blick auf weitere Felder der zukünftigen Kooperation, zum Beispiel bei Nachhaltigkeitskommunikation und der KI-gestützter Datenanalyse.

Die afrikanischen Klimakompetenznetzwerke

Die Initiativen WASCAL und SASSCAL erforschen seit 10 Jahren gemeinsam mit deutschen Forschungseinrichtungen Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels in Afrika und bilden wissenschaftlichen Nachwuchs aus. Dies tun sie schwerpunktbezogen in unterschiedlichen Graduierten- und Forschungszentren in elf Partnerländern des westlichen und fünf des südlichen Afrikas. Schwerpunkte liegen dabei auf Themen wie nachhaltige Landnutzung, Wasserversorgung und Ernährungssicherung. Die Zentren werden zu großen Teilen aus Deutschland über das BMBF gefördert.

Erste Aktivitäten

Der Workshop in Mittweida war ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Zusammenarbeit. Die Anfänge liegen ein Jahr zurück: In einer Podiumsdiskussion zu Perspektiven der Jugend in Afrika bei der International Week im Juni 2021 an der Hochschule Mittweida hatte Dr. Gabin Ananou vom Projektträger DLR das Projekt angeregt. Ein erstes Gespräch mit WASCAL fand kurz darauf im September 2021 online statt. Viele weitere folgten.

Und dem jüngsten Workshop in Mittweida folgten bereits erste Gegenbesuche aus Mittweida in Afrika: Professor Kristan Schneider und Dr. Moumini Savadogo, Executive Director von WASCAL, sahen sich Ende Juli in Ghana wieder. Die beiden tauschten sich über den Zusammenhang von Klimawandel und Infektionskrankheiten aus und darüber, wie das statistische Knowhow aus Mittweida in konkrete Aktivitäten von WASCAL einfließen kann.

Eine Woche zuvor besuchte der stellvertretende Kanzler der Hochschule Ulrich Pietsch unter anderem die University of Cape Coast in Ghana und natürlich WASCAL. Dort besprach er mit Dr. Moumini Savadogo und Professor Daouda Kone, Director Capacity Building Department, wie der gegenseitige Austausch von Wissenschaftler:innen und Studierenden gestaltet werden kann – und keine Einbahnstraße bleibt, zum Beispiel indem deutsche Studierende und Promovierende nach Afrika reisen, um vor Ort an Forschungsprojekten mitzuarbeiten.

Ausblick: Klimakonferenz im Juni 2023

Bei der jüngsten Zusammenkunft in Mittweida bereiteten die Partner bereits die nächste vor: eine gemeinsame Klimakonferenz mit WASCAL und SASSCAL an der Hochschule Mittweida im Juni 2023. Schon im kommenden Wintersemester sollen erste Wissenschaftler:innen von WASSCAL und SASSCAL Gastvorlesungen in Mittweida halten. Auch Nachwuchswissenschaftlter:innen werden den Deutschlandaufenthalt im Rahmen ihres WASCAL-Stipendiums in Mittweida verbringen.