Ehemaliger Bundespräsident besucht Hochschule Mittweida

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Joachim Gauck im Livetalk aus dem TV-Studio.

Das Foto zeigt drei Personen bester Laune. In der Mitte Altbundespräsident Joachim Gauck dem Prorektor Prof. Volker Tolkmitt zugewandt, auf dem Biild rechts. Links ist Hochschulkanzlerin Sylvia Bäßler zu sehen, den Blick beiden Gesprächspartnern zugewandt.
Die Hochschule beeindruckt. Joachim Gauck im Gespräch mit Kanzlerin Sylvia Bäßler und Prorektor Professor Volker Tolkmitt.

Er bedauert, nicht schon zu Zeiten seiner Präsidentschaft in Mittweida gewesen zu sein, sagte Gauck im Gespräch mit dem stellvertretenden Hochschulrektor Professor Volker Tolkmitt und der Hochschulkanzlerin Sylvia Bäßler. Die beiden begrüßten ihn am Montagvormittag bei seiner Ankunft am Zentrum für Medien und Soziale Arbeit. Dort war er Gast der Festveranstaltung zum 30-jährigen Geburtstag der Sächsischen Landes Zentrale für politische Bildung in Sachsen (SlpB). Diese zählte wie schon zuvor bei Veranstaltungen wie dem „Dialog Kontrovers Extra“ auf die Medienkompetenz der Hochschule Mittweida und übertrug ihren Geburtstags-Talk live aus dem TV-Studio im Zentrum für Medien und Soziale Arbeit. Im Studio selbst gab es außer der Presse und den Begleiterinnen und Begleitern der Mitwirkenden kein Publikum. Für das 20-köpfige Team aus Medienstudierenden an den Kameras und in der Regie war es fast schon Routine, auch wenn der „hohe Besuch“ für ein wenig besondere Aufregung sorgte. Gauck jedenfalls wähnte sich in einem der großen Berliner Fernsehstudios, wie er zugab. „Glückwunsch, dass Sie das so wunderbar hingekriegt haben.“

In seiner Rede forderte der frühere Bundespräsident mehr Toleranz gegenüber anderen Meinungen. Es fehle in der Breite der Gesellschaft zuweilen am Willen, den konstruktiven Streit zwischen unterschiedlichen Polen der Gesellschaft zu ertragen und als Teil eines demokratischen Aushandlungsprozesses zu verstehen, so Gauck. „Wir brauchen die Auseinandersetzung, entschlossen und deutlich, aber ohne Ausgrenzung und vor allem ohne Verachtung.“

Nach Rückblicken auf die Geschichte der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung (SLpB) sowie Grußworten von deren Chef, Dr. Roland Löffler, Staatsministerin Katja Meier und Oliver Fritzsche MdL, Vorsitzender des Kuratoriums der SLpB, stand im Mittelpunkt der Talk zum Thema „Die nächsten 30 Jahre – Die SlpB vor neuen Herausforderungen“ mit dem Ehrengast Gauck, Journalistin Anne Hähnig, Ressortleiterin ZEIT im Osten, und der Informatikerin Dr. Constanze Kurz, Bloggerin und Sprecherin des Chaos Computer Clubs. Der Journalist Meinhard Schmidt-Degenhardt moderierte die Runde.

Joachim Gauck – zur Person

Joachim Gauck, Jahrgang 1940, war von 18. März 2012 bis zum 18. März 2017 der elfte und erste parteilose Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Der evangelische Theologe war Pfarrer in Mecklenburg. Im Zuge der friedlichen Revolution in der DDR wurde er ein führendes Mitglied der Bürger:innenbewegung Neues Forum in Rostock. Der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR gehörte er als Abgeordneter an. Nach der Wiedervereinigung war er von Oktober 1990 bis Oktober 2000 der erste Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen an der Spitze der im Volksmund oft nach ihm benannten „Gauck-Behörde“, die die schriftliche Hinterlassenschaft des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) verwaltet und zugänglich macht und offiziell die Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik hieß. Zuletzt hat Gauck Ende Juni 2021 den Internationalen Adalbert-Preis für Frieden, Freiheit und Zusammenarbeit in Europa erhalten.