Da steckt Energie drin: Praxiskooperation in der Medienformatik

Da steckt Energie drin: Praxiskooperation in der Medienformatik

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An der Hochschule Mittweida arbeiten Medieninformatik-Studierende gemeinsam mit der enviaM-Gruppe an innovativen Reporting-Tools und Konzepten zur cloudbasierten Erfassung und Abrechnung von Ernergielieferungen dezentraler Erzeuger.

Der Anteil sog. Erneuerbarer Energien wächst - z.B. Solarenergie. Ein zuverlässiges und anwender-freundliches Energie-Monitoring und -Reporting ist die Voraussetzung. Mittweidaer Medieninfor-matikstudierende optimieren in Kooperation mit der enviaM-Gruppe diese softwartebasierten Reporting Tools. (Foto: enviaM AG)
Der Anteil sog. Erneuerbarer Energien wächst - z.B. Solarenergie. Ein zuverlässiges und anwender-freundliches Energie-Monitoring und -Reporting ist die Voraussetzung. Mittweidaer Medieninfor-matikstudierende optimieren in Kooperation mit der enviaM-Gruppe diese softwartebasierten Reporting Tools. (Foto: enviaM AG)

Die nachhaltige Erzeugung und zuverlässige Verteilung von Energie ruhen mehr und mehr auf den Schultern verschiedener Akteure. Teil einer nachhaltigen Energiewirtschaft sind schon heute zahlreiche – auch private – Betreiber von dezentralen Erzeugungsanlagen wie Blockheizkraftwerken, Biogas-, Kessel-, Photovoltaik- und Wasserkraftanlagen. Diese Anlagen müssen überwacht und die gesetzlich erforderlichen Berichte erstellt werden.

Für das Controling und unternehmensstrategische Entscheidungen benötigen nicht nur die Anlagenbetreiber sondern auch die enviaM als Abnehmer und Energiedienstleister vielfältige Kennzahlen und Satistiken. Umfassende softwarebasierte Reporting-Tools dienen der Visualisierung und Analyse solcher Kennzahlen. Sie werden kontinuierlich im Blick auf Nutzerfreundlichkeit und Aussagekaft weiterentwickelt. Hier setzt die Zusammenarbeit von Hochschule Mittweida und  enviaM-Gruppe an.

Wirtschaftspartner setzt auf studentische Entwickler

Im November 2019 war der Auftakt zur Kooperation von envia THERM, enviaM und der Fakultät Angewandte Computer- und Biowissenschaften der Hochschule Mittweida mit konkreten Anforderungen an die (Weiter-)Entwicklung bestehender Werkzeuge und Prozessketten im Bereich Energie-Monitoring und -Reporting.

Eines des Projekte der Mittweidaer Medieninformatik-Studierenden: die Opti-mierung der cloudbasierten IoT-Softwarelösung „connect enlight“ von envia THERM zur Vereinfachung des Berichtswesens. (Grafik: envia THERM)

Acht Studierende des Studiengangs „Medieninformatik und Interaktives Entertainment“ haben in zwei Teams semesterbegleitend an den Projekten gearbeitet. Sie haben Software-Frameworks für das Energie-Monitoring intensiv getestet und modular erweitert. Für das strategische Reporting im Unternehmen haben sie klassische, papier-basierende Berichte in ein interaktives, webbasiertes Reporting-Tool prototypisch überführt. Unterschiedliche Design- und Bedienkonzepte wurden dafür erarbeitet und vergleichend gegenübergestellt. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für die Umsetzung einer professionellen Reporting-Plattform innerhalb des Unternehmens. Die Studierenden erhielen hierbei tiefe Einblicke in die Unternehmensprozesse sowie in Konzepte der strukturierten Datenanalyse.

Win-Win-Situation im Living Lab

Anwendungsnahes Studieren mit frühem Kontakt zur Wirtschaft und Praxisprojekten, die keine Übungsprojekte für den Papierkorb sind, sind typisch für die Hochschule Mittweida. Dass Medieninformatiker dabei in die Energiewirtschaft eintauchen, ist ein Ausdruck des Wandels in dieser Branche und ihrer Dienstleistungen.

Prof. Dr.-Ing. habil Matthias Vodel, Professor für Softwareentwicklung für Medien- und Anwendungssysteme an der Hochschule Mittweida, betreute das Projekt im Rahmen des Lehrmoduls "Lernfeld Wissenschaft & Wirtschaft": „Es bietet viele Möglichkeiten zur Kooperation mit externen Partnern und zum Einsatz und zum Ausbau  unterschiedlicher Skills der Studierenden über mehrere Semester, wie zum Beispiel die agile Softwareentwicklung oder hybride Projektmanagement-Strategien. In die Projekte kann sich jeder auch mit persönlichen Interessenschwerpunkten einbringen. Das befruchtet die Teamarbeitet sehr. Die Teams arbeiten über mehrere Semester zusammen, begleitet von einem Betreuungs-Tandem aus Hochschul-Lehrenden und Fachleuten des Industriepartners.“

Über diese längere Zusammenarbeit am gemeinsamen Projekt sind Studierende besser auf spätere Tätigkeitsfelder vorbereit und früh konfrontiert mit klassischen Herausforderungen der späteren Arbeit. Gleichzeitig können die Unternehmen ihren potenziellen Nachwuchs ohne das künstliche Umfeld eines Assessment-Centers kennen lernen. Eine Win-Win-Situation.

Als es noch ohne Maske ging: Dirk Strokol (enviaM), Prof. Matthias Vodel (HSMW), Uta Sinnig (enviaM), Holger Oelzner (enviaM), Martin Streitz (envia THERM) (v.l.). (Foto: Kathrin Lohse, enviaM AG)

Das „Lernfeld Wissenschaft & Wirtschaft“ ist als Modul an das Living Lab „Motion Simulation & Softwareentwicklung“ der Hochschule angebunden. „Das Living Lab ist mehr als ein universell genutzter Raum oder eine Strukturkomponente der Hochschule“, sagt Professor Vodel, „es ist vielmehr ein Prinzip für ein praxisnahes Studium mit einem starken, interdisziplinären Partnernetzwerk, das weit über die Region Mittweida und Chemnitz hinausreicht.“

Die Zusammenarbeit mit enviaM geht weiter

Die Corona-Pandemie hatte und hat Auswirkungen auf die Form der Zusammenarbeit mit den Unternehmen. Digitale Kommunikationsmedien ermöglichen zwar weiterhin eine fokussierte Arbeit an den Projekten, bedingen aber auch intensivere und konkretisierte Abstimmungsprozesse. So liefen auch die Abschlusspräsentationen des Sommersemesters im Juni komplett digital im virtuellen Raum.

Professor Vodel: „Ich freue mich, dass wir unter den besonderen Bedingungen dieses Jahres die Projekte so gut durchführen können. Auch das gehört zum anwendungsnahen Studium, und die digitale Kommunikation wird auch die weitere Zusammenarbeit mit der enviaM-Gruppe prägen. Komplexe Team-Projekte gemeinsam mit Industriepartnern durchführen zu können, stellt für die Studierenden die beste Vorbereitung auf ihr späteres Berufsleben dar. Die Lernkurve ist steil, sowohl im Bereich neuer Technologien und Anwendungsdomänen, aber speziell auch im Kontext von Softskills, wie das Zeitmanagement, Teamorganisation und die fachgebietsübergreifende Kommunikation“.

Informationen zum Studiengang „Medieninformatik und Interaktives Entertainment“

Informationen zum "Living Lab"