„Ich spür‘ Banane blau“ – Kinder und Jugendliche im Focus

„Ich spür‘ Banane blau“ – Kinder und Jugendliche im Focus

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Arbeitstreffen des Sächsischen Instituts für methodenübergreifende Kinder- und Jugendlichen-psychotherapie – SIMKI. Bewerbungsphase für neuen Kurs gestartet.

Focusing-Arbeit mit Kindern war Thema des Fachvortrags beim 17. Arbeitstreffen von SIMKI e.V an der Hochchule Mittweida.
Focusing-Arbeit mit Kindern war Thema des Fachvortrags beim 17. Arbeitstreffen von SIMKI e.V an der Hochchule Mittweida.

Zum jährlichen Arbeitstreffen hatte das Sächsische Institut für methodenübergreifende Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie an der Hochschule Mittweida ­– SIMKI e.V. am 24. Januar seine Absolventinnen und Absolventen sowie Kooperationspartner eingeladen. Erfreulich viele Interessierte folgten der Einladung in den Gerhard-Neumann-Bau.

Auf dem Programm des Nachmittags stand zunächst der Fachvortrag von Bettina Markones. Unter der Überschrift „Ich spür Banane blau“ bot sie eine praxisnahe Einführung in die Focusingarbeit mit Kindern und Jugendlichen. Die Sonderschulpädagogin und Focusing-Therapeutin aus dem unterfränkischen Kist bei Würzburg verfügt über viele Erfahrungen im Kontext von Schule und Therapie. „Im Focusing lernt das Kind wahrzunehmen, was es im eigenen Körper fühlt, dies in symbolischer Form wie z.B. Bewegung, Malen oder Spiel mit Figuren auszudrücken und dadurch zu Lösungen für den Umgang mit seinen Schwierigkeiten zu kommen. Die Haltung des Erwachsenen, der das Kind bei seinem Tun begleitet, ist geprägt von Achtsamkeit und Wertschätzung.“

Nicht nur die Vorstellung dieses Ansatzes in der Theorie, sondern auch die kurzen, angeleiteten Wahrnehmungen der eigenen körperlichen Empfindungen waren für die Zuhörerinnen und Zuhörer ein anregender Input.

in „Sorgenfresser“ von Referentin Bettina Markones (rechts) für die Institutsambulanz-Leiterin und SIMKI-Vorstandsvorsitzende Annette Biskupek.

Im zweiten Teil des Arbeitstreffens schloss sich ein Vortrag von Jürgen Bühse, SIMKI-Datenschutzbeauftragter, zum Thema Datenschutz an – einem ebenso akuten wie sensiblen Thema angesichts neuer Richtlinien und des therapeutischen Rahmens, in dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Arbeitstreffens im beruflichen Alltag handeln.

Weiterhin Ausbildung zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten möglich

Ein weiteres wichtiges Thema bildete schließlich den Schwerpunkt des angeregten kollegialen Austauschs am Abend: die Novellierung des Psychotherapeutengesetzes.

Was bedeutet die Reform der Psychotherapeutenausbildung für die Ausbildung zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten, der Kernaufgabe des SIMKI?
Für sozialpädagogische Berufe ist diese Ausbildung noch im Rahmen einer Übergangsregelung möglich: Wer vor dem 1. September 2020 ein Studium aufgenommen oder abgeschlossen hat, das die Zulassungskriterien nach altem Psychotherapeutengesetz erfüllt (Bachelor, Diplom oder Master Soziale Arbeit/Pädagogik bzw. Psychologie), kann noch bis zum 1. September 2032 eine Approbationsausbildung absolvieren.

SIMKI bietet auf dieser Gesetzesgrundlage in Kooperation mit der Hochschule Mittweida weiterhin die Approbationsausbildung zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten in Kombination mit dem Masterstudiengang „Klinisch orientierte Soziale Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“ an.

Für den nächsten Kurs, der im März 2021 in Mittweida beginnt, hat der aktive Bewerbungszeitraum bereits begonnen. Informationen zu Kursinhalten und zur Bewerbung hier.

SIMKI und die Ausbildung zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten

Psychische Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen sind keine Seltenheit. Sie liegen nach der 2. Welle der „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (KiGGS) des Robert Koch-Instituts (RKI) seit Jahren gleichbleibend bei rund zwanzig Prozent, rund zehn Prozent aller Kinder und Jugendlichen zeigen der Studie zufolge sogar deutlich erkennbar zutage tretende Störungen. Prävention und Behandlung solcher Auffälligkeiten bedürfen gut ausgebildeter Fachleute der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie. Allerdings gibt es in der psychotherapeutischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen in allen Bundesländern – so auch in Sachsen – erhebliche Defizite. Zu häufig erhalten psychisch und psychosomatisch erkrankte Kinder oder Jugendliche keine bzw. keine adäquate Behandlung, weil die notwendigen qualifizierten Therapeuten fehlen oder überlastet sind.

Das Sächsische Institut für methodenübergreifende Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie (SIMKI) hat sich deshalb seit seiner Gründung im Jahre 1999 die Aufgabe gestellt, durch Errichtung von Ambulanzen und Lehrpraxen und durch Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote die psychotherapeutische Unterversorgung zu mildern. Seit der Ermächtigung des Instituts durch die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen im Juli 2001 bildet SIMKI e.V. erfolgreich Kinder‐ und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und ‐psychotherapeuten nach einem neuen methodenübergreifenden Konzept aus. Zur Steigerung der akademischen Qualifikation und Erweiterung psychotherapeutischer Kompetenzen bietet das Institut in Kooperation mit der Hochschule Mittweida seit 2008 den mit der Approbationsausbildung kombinierten Masterstudiengang „Therapeutisch orientierte Soziale Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“ an. In der Institutsambulanz von SIMKI e.V. in Mittweida werden darüber hinaus sach‐ und fachgerechte Psychotherapien durch die Kinder‐ und Jugendlichenpsychotherapeuten in Ausbildung durchgeführt.

Weitere Informationen unter: www.simki.org

Text: Nina Meinicke/Helmut Hammer
Fotos: Lisa Prudnikow