Fiktion und Wissenschaft treffen zusammen

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Mittweidaer Professoren bei Science Fiction-Tagung in Chemnitz. Technische Universität lockte Experten und Nachwuchsforscher mit Vorträgen, Wissensquiz und Podiumsdiskussion.

Mit Darth Vader und einem Star Trooper verbindeten <br> sich Kreativität und Wissenschaft.

Bei der Sci-Fi-Tagung am Dienstag, den 3. Juni, stellte die Professur "Europäische Regierungssysteme" der TU Chemnitz in Kooperation mit der Hochschule Mittweida Forschungsgebiete, Projekte sowie technische Neuerungen von Science Fiction vor. Unter dem Motto "Wie viel Science steckt in Science Fiction?" referierten Prof. Volker Tolkmitt und Prof. Silke Meyer von der Fakultät Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Mittweida. Prof. Uwe Mahn, Dekan der Mittweidaer Maschinenbau-Fakultät, war als einer der Experten im Podium vertreten. Interessierte und Nachwuchsforscher erhielten einen interdisziplinären Einblick in Themengebiete wie Zeitreisen, Mensch-Maschine-Schnittstellen, Virtual Reality und künstliche Intelligenz. Star Wars-Fans, Trekkies und anderen SciFi-Interessierten verfolgten die wissenschaftliche Auseinandersetzung um die Realisierung von Science Fiction-Ideen. Das Holodeck, ein Raum für virtuelle Welten aus den Star-Trek-Serien, konnte im Foyer des Gebäudes sogar mittels 3D-Fernseher und passender Brille erlebt werden. Im Vortrag dazu erklärt Daniel Pietschmann von der Professur Mediennutzung der TU Chemnitz, dass das Holodeck bereits heute für Ausbildungszwecke, z.B. zur Simulation von Operationen für angehende Ärzte oder das Training von Soldaten, genutzt werde.

Fantasien zu Mars-Missionen

Außerdem gab es Nao, einen humanoiden Roboter, zu bestaunen sowie einen mobilen Bodenroboter, der auch auf Mars-Missionen zum Einsatz kommen könnte. Um die Idee der Besiedlung des entfernten roten Planeten ging es auch in der Podiumsdiskussion unter Leitung von Michael Partmann. Prof. Dr. Peter Ohler, Inhaber der Professur Mediennutzung prophezeite eher eine schwierig verlaufende psychologische Anpassung auf dem Mars, was die Mission demnach gefährden könnte. Auch Jafar Akhundov, Doktorand am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Braunschweig und Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Betriebssysteme, sieht den Blick auf den Mars-One-Way-Trip umstritten. 

Ein anderer Diskutant, Wolfgang Burger aus Chemnitz, zeigte sich trotz angezweifelter Überlebenschancen überzeugt, dass der rote Planet bevölkert werden kann. Er ist auch Bewerber für die niederländische Privatinitiative "Mars One", eine Marsmission ohne Wiederkehr.

Ein weiterer Punkt für die Zukunft von Science Fiction, der in der Podiumsdiskussion angesprochen wurde, sind Replikatoren, womit man einen neu entworfenen Gegenstand auf der Stelle erzeugen kann, wie es zum Beispiel schon mit 3D-Druckern möglich ist. Darauf bezogen erwähnte Prof. Mahn ein Teilprojekt der Hochschule Mittweida, das im Rahmen des BMBF-Programm "Zwanzig20" am Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik IWS ins Leben gerufen wurde. Mittweidaer Laserexperten wirken mit, Mikrowerkzeuge und -bauteile aus Metall und Keramik mittels Laser zu sintern, um gebrauchstaugliche Bauteile zu erhalten.

Passender Ausklang und gute Resonanz

Beim Highlight des Abends, dem Science Fiction-Quiz, konnten die Experten der verschiedenen Gebiete ihr Wissen nochmals unter Beweis stellen. Abgerundet wurde die Veranstaltung mit dem passenden Film "Elysium" aus dem Jahr 2013 in einem packenden Kinoambiente. An der "Quarks-Bar" warteten auf die Teilnehmer außerirdische Speisen unter den Augen eines Star-Troopers, Angehörigen der USS Enterprise sowie des unverzichtbaren Darth Vader.

"Die sehr gute Resonanz auf diese Veranstaltung der besonderen Art übertraf unsere Erwartungen bei weitem", so Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Gastgeber der Tagung. Als besonderen Erfolg würdigten die kooperierenden Veranstalter, Prof. Dr. Bernadette Malinowski (TU Chemnitz) und Prof. Dr. Volker Tolkmitt (Hochschule Mittweida), das Teilnehmerspektrum aus den unterschiedlichsten Fachgebieten. 

Von Sozial- und Geisteswissenschaftlern über Mathematikern bis zu Maschinenbauern beteiligten sich 250 Personen an der Veranstaltung. Prof. Tolkmitt freute sich über den interdisziplinären Konsens in der Veranstaltung: Die Kreativität der Fiction ist nötig, um die Wissenschaft voranzubringen.