Wie wirkt der Klimawandel auf die Hochschule – und wie wirkt die Hochschule auf den Klimawandel?

Wie wirkt der Klimawandel auf die Hochschule – und wie wirkt die Hochschule auf den Klimawandel?

Diesen Fragen ging eine kürzlich abgeschlossene Umfrage des Klimaschutzmanagements nach. Sie wurde im Rahmen des Nachhaltigkeitsstrategieentwicklungsprozesses der HSMW durchgeführt, welcher sich an der Vorgehensweise der doppelten Wesentlichkeitsanalyse orientiert. Die Analyse ist ein Instrument, das dabei hilft, die wichtigsten Handlungsfelder im Bereich Nachhaltigkeit und Klimaschutz systematisch zu identifizieren.

Das Besondere an diesem Ansatz: Es wird aus zwei Perspektiven geschaut – zum einen, wie stark die Hochschule durch den Klimawandel und seine Folgen betroffen sein könnte (z. B. durch Extremwetter, gesetzliche Veränderungen oder gesellschaftliche Erwartungen), und zum anderen, welchen Einfluss sie selbst durch ihre Tätigkeiten auf Klima und Umwelt ausübt. Die Umfrage spiegelte diese doppelte Perspektive wider.

Insgesamt nahmen 52 Personen an der Umfrage teil. Die Rückmeldungen stammen aus drei Bereichen der Hochschule: Studierenden, Mitarbeitenden in Lehre und Forschung sowie aus dem Hochschulmanagement. Rund die Hälfte der Befragten ist bereits seit mehr als drei Jahren Teil der HSMW.

Ein zentrales Element der Umfrage war die Frage, wie sehr sich Hochschulangehörige aktuell durch die nachhaltigkeitsbezogenen Aktivitäten der HSMW beeinflusst fühlen. Nur rund 15 % gaben an, bereits stark davon betroffen zu sein, während die Mehrheit geringe oder gelegentliche Auswirkungen wahrnimmt. Knapp ein Drittel sieht bislang keine spürbare Beeinflussung.

Rund 29 % der Teilnehmenden haben sich bereits aktiv an einer Nachhaltigkeitsinitiative beteiligt. Besonders häufig wurden der Runde Tisch Biodiversität/Nachhaltigkeit sowie die Baumpflanzaktion genannt.

Outside-Inside-Perspektive

In der Umfrage wurde bewertet, wie stark äußere Entwicklungen – etwa gesetzliche Vorgaben, gesellschaftliche Erwartungen oder der Klimawandel die Hochschule beeinflussen könnten. Dabei kristallisierten sich zwei Gruppen besonders relevanter Themen heraus:

Die höchste Relevanz (auf der Skala 1–5) wurde folgenden Themen zugeordnet:

  • Kooperationen mit lokaler Wirtschaft und Initiativen (3,90)
  • Förderung mobiler Arbeit und Reduktion von Dienstreisen (3,89)
  • Strategische Nachhaltigkeit sowie ex aequo Nachhaltigkeitsbezug in Forschungskooperationen und -förderungen (3,77)

Diese Ergebnisse zeigen, dass externe Anforderungen an die Hochschule vor allem im Kontext struktureller Veränderungen wahrgenommen werden - etwa in der Zusammenarbeit mit externen Akteuren, der Mobilität und der Einbindung von Nachhaltigkeit in Forschung und Lehre. Die höchsten Faktoren (Kombination aus Bewertung und Beteiligungsquote) erreichten:

  • Nachhaltige Bauweise und Sanierung (Faktor 3,13)
  • Energieverbrauch (Faktor 3,12)
  • Energieeffizienz (Faktor 3,08)

Während Kooperationen, Mobilität und Forschung als besonders relevante externe Einflussfaktoren eingeschätzt werden, zeigen die berechneten Faktoren, dass nachhaltige Bauweise und Sanierung trotzt geringerer Nennung bei der Relevanz durch hohe Beteiligung eine zentrale Rolle im Nachhaltigkeitsbewusstsein der Hochschulangehörigen spielen.

Inside–Outside-Perspektive

Diese Perspektive beleuchtet, in welchen Bereichen die Hochschule selbst durch ihre Aktivitäten Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Klima hat. Auch hier treten zwei Gruppen besonders relevanter Themen hervor:

Die höchste Relevanz (auf der Skala 1–5) wurde folgenden Themen zugeordnet:

  • Verwendung/ Vergabe der Hochschulgelder unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten (3,97)
  • Innovative, nachhaltige Ausgründungsprojekte (3,96)
  • Nachhaltigkeitsbezug in Forschungskooperationen und -förderungen (3,89)

Die höchsten Faktoren erhielten:

  • Nachhaltige Bauweise und Sanierung (Faktor 3,08)
  • Biodiversitätsförderung auf dem Campus (Faktor 3,02)
  • Dächer und Fassadenbegrünung (Faktor 3,00)

Auch aus Sicht der Hochschule selbst wird nachhaltige Bauweise und Sanierung als zentrales Handlungsfeld für Ihre Umweltauswirkungen betrachtet und gilt damit als wirkungsvolles Mittel zur nachhaltigen Gestaltung ihrer Infrastruktur.

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen klare thematische Schwerpunkte – sowohl bei den wahrgenommenen Herausforderungen als auch bei den eigenen Handlungsmöglichkeiten der Hochschule. Die große Übereinstimmung bei bestimmten Aspekten wie Bauweise, Energie oder Biodiversität unterstreicht: Nachhaltigkeit ist bereits ein präsentes Thema in der Hochschulgemeinschaft – und bietet vielfältige Ansatzpunkte für zukünftige Maßnahmen.