Dank der Nistkastenkamera in Haus 2 können alle am Campus genau beobachten, welcher Vogel sich wann im Bau befindet und was vor sich geht. So konnten wir auch sehen, dass das brütende Waldkäuzchen am Mittwochabend das Nest verlassen hat und seitdem nicht zurückgekehrt ist. Die Embryonen in den Eiern sind damit leider nicht mehr lebensfähig.
Das Verschwinden der Waldkäuzin kann verschiedene Ursachen haben. Sie könnte aufgeschreckt worden sein durch ein lautes Geräusch, eine Erschütterung oder aus anderen Gründen das Nest zu dieser für sie ungewöhnlichen Tageszeit verlassen haben. All das führt dazu, dass sie nicht zurückkehren wird, denn man muss wissen: Eulen haben in dieser Phase noch keine so starke Bindung zum Ei wie später zum Jungtier. Daher ist die Zeit der Bebrütung übrigens auch die kritischste Phase der Vogelentwicklung!
Seit vielen Jahren berät Jens Voigt vom Verein sächsischer Ornithologen die Hochschule in Fragen des Vogelschutzes. Seit Installation der Nistkamera sind wir besonders viel im Austausch, um das Beobachtete einzuordnen und korrekt darüber berichten zu können, manchmal auch um Schutzmaßnahmen abzuleiten. Das Nest wird kommende Woche vom Ornithologen untersucht und die Eier ggfs. entfernt.
Somit könnten nun weitere Vogelarten das Nest annehmen und brüten. Am wahrscheinlichsten ist das für dieses Jahr übrigens bei den spätbrütenden Turmfalken, die bis in den August hinein brüten. Am 25.4. wurden tatsächlich auch schon wieder ein Pärchen im Nistbau gesichtet! Wir bleiben dran und werden weiter berichten, was sich im Nistkasten tut!