Systemakkreditierung

Verfahren der Systemakkreditierung erfolgreich durchlaufen

Die HSMW erlangt das Recht ihre Studiengänge selbst zu akkreditieren

Die HSMW trägt ab sofort das Siegel „Systemakkreditiert“. Das ist ein wichtiger Qualitätsausweis. Der Weg dahin war aufwendig. Viele an der HSMW haben daran mitgearbeitet, noch mehr haben etwas davon. Esther Voigt, Leiterin unseres Qualitätsmanagements, beantwortet die wichtigsten Fragen dazu.

Frau Voigt, „Systemakkreditiert“, das sagt nicht allen auf Anhieb etwas, auch wenn es sich wichtig anhört. Darf man zu diesem Siegel gratulieren?
Esther Voigt: Auf jeden Fall! Das Siegel steht für vieles, was wir uns als HSMW in den vergangenen Jahren erarbeitet haben und uns in den nächsten Jahren weiterbringen wird. Systemakkreditiert bedeutet zweierlei, das miteinander verbunden ist. Das Erste: Wir haben nachgewiesen, dass wir in der Lage sind, selbst für die Qualität in Studium und Lehre zu sorgen. Das ermöglicht uns das Zweite: den Studiengangsreview, das heißt, wir können unsere Studiengänge selbst begutachten und bewerten, sind also nicht mehr auf die Programmakkreditierung einzelner Studiengänge durch externe Agenturen angewiesen. Das ist ein Meilenstein auf dem Weg zu mehr organisationaler Selbstverantwortung.

Bevor wir zum Weg von der Programm- zur Systemakkreditierung kommen: Was heißt denn überhaupt „Qualität in Studium in Lehre“ konkret? Das sagt sich so selbstverständlich, doch auf was kommt es dabei an?
„Studium und Lehre“ ist neben Forschung und dritter Mission unsere Hauptaufgabe als HSMW. Dafür gibt es die Hochschule, und dafür arbeiten auch alle, die nicht lehren, sondern im Hochschulmanagement tätig sind. Ich will nur einige wenige Beispiele nennen, an denen aber sofort klar wird, was Qualität in Studium und Lehre ausmacht: Unsere Studieninhalte sind aktuell und arbeitsmarktbezogen; wir haben die personellen und materiellen Ressourcen, diese Inhalte auch zu vermitteln; unsere Ordnungen und Prozesse sind konsistent und nachvollziehbar.

Welchen Nutzen haben wir von der Systemakkreditierung im Vergleich zum alten Verfahren?
Mit unserem Studiengangsreview, also der regelmäßigen Bewertung unserer Studiengänge, können wir diese intern evaluieren und weiterentwickeln. Seit Ende vergangenen Jahres dürfen wir auch Diplomstudiengänge offiziell akkreditieren.

Die längere Laufzeit von acht Jahren verringert den Aufwand für die Studiendekan:innen und vereinfacht die Integration des Verfahrens in die Abläufe von Studienkommissionen und Fakultäten. Eine kontinuierlichere Betrachtung der Studiengänge wird möglich, und die Studiendekan:innen können über den gesamten Zeitraum eigene Schwerpunkte in der internen Akkreditierung setzen.

Einzelne Qualitätsziele werden jährlich auf Studiengangsebene betrachtet. So können wir flexibel und schneller reagieren. Wie notwendig agiles Handeln ist, haben wir während der Pandemie erlebt, als Lehr- und Lernformen sowie Prüfungsformate schnell angepasst werden mussten. Innerhalb des Acht-Jahres-Zyklus werden darüber hinaus die externen Beiratsmitglieder mindestens dreimal mit eingebunden. Unser Beiratsmodell für die Begutachtung sieht für jeden Studiengang mindestens zwei externe Hochschullehrende, eine:n Praxisvertreter:in und eine:n externe:n Studierende:n vor.

Wie kam es zum Entschluss, den langen Weg zur Systemakkreditierung einzuschlagen?
In der aktuellen Zielvereinbarung (2021 bis 2024) mit dem Sächsischen Wissenschaftsministerium ist verankert, dass an der HSMW der Studienerfolg maßgeblich durch ein Qualitätsmanagementsystem in Studium und Lehre gewährleistet werden muss und bis Ende 2024 durch eine einzuführende Systemakkreditierung abgesichert wird. Das hatte sich bereits mit der Zielvereinbarung 2017 bis 2020 abgezeichnet.

Schon am 25. April 2018 fand deshalb die erste Sitzung des Gremiums Systemakkreditierung unter Leitung des damaligen Prorektors Bildung, Professor Volker Tolkmitt, statt. Dem Gremium gehörten bereits Vertreter:innen aller Statusgruppen unserer Hochschule an. In der Folgezeit bis 2021 hat das QM-Team der HSMW gemeinsam mit dem Gremium zahlreiche Prozesse erarbeitet und dokumentiert, die für die Systemakkreditierung wesentlich sind: unter anderem das externe Beiratsmodell für die Begutachtung unserer Studiengänge.

Sie deuteten eine Vielzahl von Mitwirkenden in diesem Prozess an.
Qualitätssicherung ist Teamarbeit. Wer diese dauerhaft betreiben und nachhaltig weiterentwickeln möchte, braucht eine Qualitätskultur, die auf Vertrauen setzt. Die Teilhabe aller Hochschulmitglieder und eine Kommunikation mit- und untereinander strahlt früher oder später auf die gesamte Hochschule aus. Als wir 2020 die ersten Pilot-Studiengänge im Rahmen des Systemakkreditierungs-Verfahrens begutachteten, war das Thema Systemakkreditierung hochschulweit in aller Munde.

Unsere Hochschule gehört zu den ersten Einrichtungen, die nach dem neuen Systemakkreditierungsverfahren begutachtet worden sind. Sowohl für uns als auch für die Agenturen war dies eine große Herausforderung, weil es noch keine Erfahrungen gab. Eine weitere Herausforderung war dann die COVID-19-Pandemie. Durch die Lockdowns waren wir gezwungen, beide großen Begehungen der Gutachter:innen an der HSMW online durchzuführen, denn wir wollten das Verfahren nicht unterbrechen. An den Begehungen im März und November 2021 waren jeweils neben den Gutachter:innen rund 70 Personen der HSMW beteiligt: die Hochschulleitung, die Studiendekan:innen, Fachvertreter:innen, das Hochschulmanagement, hier vor allem der Studierendenservice mit Nicole Landmann und Ulrich Pietsch, der Studierendenrat sowie weitere Gremien.

Das Verfahren zur Systemakkreditierung ist erfolgreich beendet. Die Arbeit geht aber weiter. Wie sehen die nächsten Monate aus?
 Viel Zeit zur Entspannung haben wir nicht, denn wir werden in diesem Jahr 14 Studiengänge intern begutachten und akkreditieren, wobei der Großteil von ihnen eine Re-Akkreditierung anstrebt. Im Oktober und November planen wir wieder unsere jährliche QM-Fakultätstour, wollen mit allen Dekan:innen ins Gespräch kommen und die Begutachtungen der kommenden Jahre vorbereiten. Bis 2028 existiert bereits ein hochschulweit kommunizierter Plan für die Begutachtungen/Akkreditierungen von allen Studiengängen.

Die Vergabe des Siegels war mit einer einzigen Auflage verbunden. Ein Wehrmutstropfen für das QM-Team und die Hochschule?
 Die Auflage schränkt uns in keiner Weise ein. Wir sehen sie als wichtigen Hinweis auf eine Verbesserung, die wir jetzt einbauen werden. Die Auflage betrifft die Frage, wie wir mit wesentlichen Veränderungen von Studiengängen verfahren. Das ist ein Prozess, den wir schon anwenden. Er muss lediglich in der Qualitätsordnung festgeschrieben werden. Das trübt unsere Freude über die erfolgreiche Siegelvergabe nicht.