24. Sächsischer Archivtag vom 2.-3. März 2023 in Mittweida

Nach einer coronabedingten Zwangspause fand am 2. und 3. März 2023 der 24. Sächsische Archivtag zum zweiten Mal nach 1997 in der Hochschulstadt Mittweida statt. Als Gastgeberin fungierte die Hochschule Mittweida mit ihrem Zentrum für Medien und Soziale Arbeit.

Unter dem Titel „Planung. Prozesse. Probleme? Digitale Transformation in Archiven“ widmete sich die Fachtagung den Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung. Viele Praxisberichte gaben Einblick, wie der Wandel zur Digitalisierung in verschiedenen Archiven gehandhabt wird. So wurde aus der Stadt Chemnitz das Projekt der „Digitalen Agenda“ vorgestellt, welches Serviceleistungen online zugänglich macht. Von Anfang an war das Stadtarchiv Chemnitz in der Umsetzung mit eingebunden und wurde dann schließlich Standort für das Pilotprojekt elKA. elKA beschäftigte die Teilnehmer dann auch noch weiterhin, nicht nur am eigens aufgebauten Messestand, sondern auch in einem separaten Workshop. Auch das Stadtarchiv Leipzig wusste anschaulich von seiner aktuellen Arbeit zu berichten. Bedingt durch die Begleitumstände der Pandemie wurde hier eine digitale Nutzerverwaltung aufgebaut, über welche sich unter anderem Termine im Lesesaal online buchen lassen. Dass es aber weiterhin nicht ganz ohne Papier geht, zeigt die Tatsache, dass für das Anlegen einer Benutzerakte, welche unter anderen die Anträge zur Benutzung enthält, weiterhin ein analoges System genutzt wird. Perspektivisch soll dieses jedoch auch ins Dokumentenmanagementsystem übergehen.

Der letzte Block war dann vor allem den Klein- und Kleinstarchiven gewidmet, welche sich immer öfter zu sogenannten Archivverbünden zusammenschließen, um strukturelle Ressourcen teilen und bündeln zu können. Am Beispiel des Landkreises Reutlingen wurden verschiedene Möglichkeiten gezeigt, wie kleine Archive sich in das Digitale Magazin (Dimag) des Kreisarchives Reutlingen integrieren können, um so von der Erfahrung und Ausstattung des größeren Nachbarn zu profitieren. Anhand der Einwohnerzahl eines Landkreises wurden auch die Kosten des Beitritts in den Archivverbund sichtbar gemacht. Den Abschluss bildete die Vorstellung der Software EEZU des FIZ Karlsruhe zusammen mit dem Landesarchiv Baden-Württemberg. Das formulierte Ziel „online für alle!“ wird hier durch die Bereitstellung einer Open-Source-Lösung für kleine Archive erreicht, die mit EEZU eine Software zur Erschließung und Nutzung bereithält, welche perspektivisch auch eine Image-Verwaltung und Online-Präsentation bietet. Da das Projekt sich immer noch in der Testphase befindet, werden weiterhin Archive gesucht, die als Pilotarchiv mit EEZU arbeiten. Wie das aussieht, stellte das Stadtarchiv Eilenburg kurz vor.

Der Freitag stand dann schließlich ganz im Dienste der praktischen Arbeit. In Workshops mit maximal 25 Teilnehmern wurden Crashkurse zur digitalen Langzeitarchivierung oder zur Erschließung mit Excel gegeben. Großer Beliebtheit erfreuten sich auch die Workshops zum elektronischen Kommunalarchiv elKA und von Transkribus, einer Software, welche die Transkription von älteren Handschriften automatisch möglich macht.

200 Gäste aus dem In- und Ausland, machten den Sächsischen Archivtag in Mittweida zu einem Fachkongress mit Anregungen und Ideen für die weitere Arbeit. Zusätzlich präsentierten sich mehrere Firmen mit ihren Produkten auf einer begleitenden Archivmesse.

Großen Zuspruch fanden auch die im Anschluss an die Tagung stattfindenden Führungen. Hier präsentierte sich neben dem Hochschularchiv auch das Laserinstitut als moderne Forschungseinrichtung der Hochschule. Besonders die Unterbringung des Hochschularchives in der Rektorenvilla machte auf die Gäste, die für gewöhnliche Archivzweckbauten gewöhnt sind, Eindruck.

Insgesamt wurde an diesen zwei Tagen deutlich gezeigt, was Mittweida nicht nur als Archivstandort – vertreten waren alle in der Stadt ansässigen Archive mit ihren Mitarbeitern – leistet, sondern auch was Stadt und Hochschule gemeinsam der Bürgerschaft zu bieten haben.

Wir danken allen, die uns während und bei der Vor- und Nachbereitung des Sächsischen Archivtages unterstützt haben!

Fotos: Helmut Hammer, Hochschule Mittweida