Die Sinne für das Internet der Dinge

Die Sinne für das Internet der Dinge

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Mittweidaer Wissenschaftler stellten auf internationaler Konferenz in Mailand ihre Forschungsergebnisse zu drahtlosen Sensor-Aktor-Netzwerken vor.

Prof. Dr.-Ing. Volker Delport bei seinem Vortrag <br>auf der EDERC 2014 in Mailand

Das Internet der Dinge beschreibt die Vision der weltumspannenden Vernetzung von intelligenten Geräten. Ihre Intelligenz erhalten die Geräte durch sogenannte eingebettete Systeme - kleine Computer mit wenig Speicher und kleinen Prozessoren, auf denen effiziente Softwareprogramme ausgeführt werden. Eine der Technologien, die das Internet der Dinge wesentlich bestimmen werden, sind drahtlose Sensor- und Aktor-Netzwerke. Sie bestehen aus vielen kleinen über Funk vernetzten Komponenten, die physikalische Größen aus der Umgebung erfassen (Sensoren) und beeinflussen (Aktoren). Solche Systeme erforscht und entwickelt seit 2009 an der Hochschule Mittweida die Forschungsgruppe "Drahtlose Kommunikationssysteme" der Professur Kommunikations­technik/Funktechnik. Der Leiter der Forschungsgruppe, Professor Volker Delport, präsentierte die neusten Erkenntnisse am 11. und 12. September auf der 6. Embedded Design in Education and Research Conference (EDERC 2014) in Mailand.

Gemeinsame Forschung mit der Industrie

Normalerweise sind energieeffiziente, drahtlose Sensornetze nicht für die Übertragung von Bildern ausgelegt, da sie nur sehr geringe Datenraten erlauben. In einem zweijährigen ZIM-Projekt ("Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand") ist es der Forschungsgruppe aber gelungen, ein energieeffizientes, wartungsarmes und informationssicheres drahtloses Sensornetz zu entwickeln, das nicht nur verschiedene Sensordaten sondern auch digitale Bilder übertragen kann. Das Anwendungspotential des drahtlosen Sensornetzes ist groß: Es kann zum Beispiel im Gebäude-Monitoring, zur Feueralarmierung oder zur Diebstahlerkennung eingesetzt werden. So ist das Sensornetz in der Lage, die Raumtemperatur eines Gebäudes in kurzen Zeitabständen zu überwachen und bei einem Feuerausbruch nicht nur zu alarmieren, sondern auch Bilder vom Brandherd zu übertragen, mit denen die Brandursache leichter festgestellt werden kann.

Das ZIM-Projekt führte die Forschungsgruppe in Kooperation mit der AVT GmbH Ilmenau und der KATHREIN-Werke KG Rosenheim durch. Das Projekt wurde durch das Bundeministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert.

Die alle zwei Jahre an wechselnden Orten stattfindende Konferenz EDERC wird vom Universitätsprogramm der Firma Texas Instruments unterstützt und organisiert. Forscher und Lehrende, die sich mit eingebetteten Systemen beschäftigen, finden auf der Konferenz eine Plattform für den gegenseitigen Austausch Ihrer Ideen und Erfahrungen. In diesem Jahr trafen sich in Mailand über 120 Experten aus 24 Ländern. Der von der Mittweidaer Forschungsgruppe eingereichte wissenschaftliche Beitrag wird in der etablierten Online-Datenbank IEEE Xplore veröffentlicht. Die Datenbank bietet den Volltextzugriff auf ca. zwei Millionen Publikationen der IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers). Über den Service der Hochschulbibliothek können auch die Mitglieder der Hochschule Mittweida auf die Online-Datenbank zugreifen.