Teilhabe durch Tanz

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Studierende der Sozialen Arbeit veranstalteten 2. Mittweidaer Seniorenball.

Aus erhöhtem Standort zeigt das Foto einen Saal mit Parkettboden. Zwischen fast unbesetzten Tischen an der linken und rechten Seite des Saals ist die Tanzfläche gefüllt mit älteren tanzenden Paaren und im Vordergrund auch einzelnen Tänzerinnen.
Volles Haus beim 2. Mittweidaer Seniorenball. Die Tanzfläche im Alten Schützenhaus Mittweida füllte sich schnell.

„Das muss es nächstes Jahr wieder geben“, war die einhellige Meinung der Gäste nach dem 1. Mittweidaer Seniorenball im September 2021. In Erfüllung ging der Wunsch am 1. September 2022. Und so gab es viele „Wiederholungstänzer:innen“, die begeistert von der Erstauflage nun auch ihre Bekannten mit ins Alte Schützenhaus in Mittweida brachten.

Der zukünftige Rektor der Hochschule Mittweida Volker Tolkmitt begrüßte die rund einhundert Gäste und freute sich über die überwältigende Resonanz, die das Hochschulprojekt hat. „Der Seniorenball ist ein gutes Beispiel dafür, was die Hochschule ganz konkret für die Menschen in der Hochschulstadt tut.“

Teilhabe älterer Menschen stärken

Der Seniorenball war eine Veranstaltung für und mit Menschen in der zweiten Lebenshälfte – organisiert von Menschen in der ersten Lebenshälfte: Zehn Studierende der Sozialen Arbeit an der Hochschule Mittweida haben gemeinsam mit ihren Dozentinnen Professorin Barbara Wedler und Gabriela Beyer praktisch gezeigt, wie auch für immer älter werdende Menschen Lebensqualität und Lebensfreude spürbar gesteigert werden können. Das gelang und verband mobile und hilfsbedürftige Menschen in der Hochschulstadt miteinander.

War der erste Seniorenball noch ein Projekt im Rahmen der Lehrveranstaltung „(Kulturelle) Teilhabe älterer Menschen“, baute die Neuauflage auf das freiwillige Engagement der Studierenden neben dem Studium. Einige von ihnen haben gerade ihr Studium erfolgreich abgeschlossen und für den Ball ihren ersten Arbeitstag verschoben. Bianka Hammer verteidigte am Vortag noch ihre Bachelorarbeit zum Thema „Demenzversorgung im ländlichen Raum“ und moderierte wie im vergangenen Jahr den Ball-Nachmittag: „Es ist schön zu erleben, wie viel Spaß die Menschen haben – auch die, denen es gesundheitlich schon ein bisschen schwerfällt, das Tanzbein zu schwingen.“

Tanzen und tanzen lassen

Dabei weckte der Veranstaltungsort, in Mittweida auch als „Kleines Volkshaus“ bekannt, bei vielen Erinnerungen an die Zeiten, als sie hier noch zur Disco gingen. Das mag die große Tanzlaune noch beflügelt haben, die die ersten schon direkt nach Kaffee und Kuchen aufs Parkett lockte.

Die Auftritte von Bauchtänzerin Franziska Franz, den Kindern der Tanzperlen des Zschopautals und der Line-Dance-Gruppe Mittweida sorgten für Abwechslung und Erholung. Zum Ausklang des Balls brachten Professor Michel C. Hille (Hochschule Zittau/Görlitz) und seine Frau Kristin mit ihren Standard- und Latein-Tänzen Gala-Flair ins Volkshaus. Hille ist früherer wissenschaftlicher Mitarbeiter der Mittweidaer Fakultät Soziale Arbeit. Mit ihm gemeinsam veranstaltet Professorin Barbara Wedler Seniorenbälle auch im Raum Dresden. Nun hofft sie, unter ihren Studierenden auch für das kommende Jahr wieder ein Team für den 3. Mittweidaer Seniorenball zu gewinnen, denn: „Das muss es nächstes Jahr wieder geben.“

Generationen im Blick

Die Fakultät Soziale Arbeit an der Hochschule Mittweida hat in Forschung und Lehre unterschiedliche Lebensalter im Blick. Der demografische Wandel aber bringt besondere Herausforderungen an die professionelle Betreuung und Beratung älterer Menschen und deren Angehörigen. Das Studium der Sozialen Arbeit in Mittweida antwortet darauf anwendungsnah auch in studienbegleitenden Projekten.

Der Seniorenball ist hier nicht das einzige: Im vergangenen Jahr haben die Studierenden von Barbara Wedler zum Beispiel eine zweitägige Fachtagung „Kompetenz Demenz“ organisiert, zu der sie neben Fachleuten auch Betroffene und pflegende Angehörige eingeladen hatten. Diese sind auch Fokus der „Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz Mittweida“, die von der Fakultät Soziale Arbeit mitinitiiert wurde und von ihr wissenschaftlich begleitet wird.

Tipp: Demenz erfühlen im Demenz-Parcours an der Hochschule

Die Lokale Allianz und das Pflegenetz Mittelachsen bieten im Rahmen der deutschlandweiten Woche der Demenz ab sofort bis 23. September an 13 Stationen des Demenz-Parcours das eindrucksvolle Erlebnis, wie sich die Symptome einer Demenz auswirken und anfühlen. Die Simulation führt durch einen ganz normalen Tag und hält tägliche Aufgaben bereit, wie etwa das Ankleiden oder das Abendessen. Ziel ist, Menschen mit Demenzerkrankungen mit mehr Verständnis und Empathie zu begegnen.

Der Parcours ist im Zentrum für Medien und Soziale Arbeit der Hochschule in der Bahnhofstraße 15 aufgebaut. Besuche sind von 8 bis 18 Uhr nach Terminvereinbarung bei Bianka Hammer möglich: bianka.hammer@hs-mittweida.de, Tel. 0 37 27 56 61 066.